Gegen 400 Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber trafen sich in Gossau. Eingeladen hatte die IV-Stelle der SVA St.Gallen. Thema waren die Ausprägungen von Sucht.
Eine Woche zuvor besuchten 300 Personen in Flums einen Anlass mit dem gleichen Programm.
Inspirierend und sehr nachvollziehbar erläuterte die Neurowissenschaftlerin Karolien Notebaert wie Menschen Entscheidungen treffen. Fachlich fundiert und trotzdem für alle verständlich machte sie deutlich, wie Interferenzen unser wahres Potenzial beeinträchtigen.
Verantwortlich dafür sei die Amygdala, der Mandelkern im Gehirn, sagte sie. Wer erschöpft ist, erhöht den Einfluss der für Emotionen verantwortlichen Amygdala zuungunsten des Präfontalkortexes. Eine Folge davon kann eine Suchterkrankung sein.
Hinschauen und handeln
Der Konsum von Substanzen, aber auch die stoffungebundenen Süchte, haben weitreichende Folgen. Allein die Produktivitätsausfälle summieren sich auf mehr als 800 Millionen Franken jährlich allein in der Schweiz. Für Regine Rust, Leiterin der Suchtfachstelle St.Gallen, haben Arbeitgeber deshalb ein vitales Interesse genau hinzuschauen, wenn Mitarbeitende ein verändertes Verhalten zeigen und ihre Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist.
Der Übergang vom unproblematischen Konsum - beispielsweise von Alkohol - hin zum Missbrauch oder gar zur Suchterkrankung ist fliessend. Sie motivierte die Arbeitgeber aktiv zu werden. Dies sei im Interesse des Unternehmens und der Betroffenen.
Konkrete Beispiele aus Unternehmen wurden in einem Podiumsgespräch diskutiert. Unter der Leitung von Patrick Scheiwiller, Leiter der IV-Stelle St.Gallen, sprachen Richard Frehner, Direktor des Grand Casino St.Gallen und Michael Uebersax, Head of Engagement & Development der Swissport AG darüber, wie sie mit der Suchtproblematik im Unternehmen umgehen. Fachliche Inputs gaben Karolien Notebaert und Regine Rust.
Integration ist möglich
Bereits einleitend zeigte Patrick Scheiwiller anhand aktueller Zahlen, wie erfolgreich die berufliche Integration im Zusammenspiel von Wirtschaft und IV-Stelle funktioniert. 1301 Integrationen waren es allein im Jahr 2018, bei rund der Hälfte konnte der Arbeitsplatz im gleichen Betrieb erhalten werden. Auch bei Suchterkrankungen kann die IV-Stelle helfen, wie Michael Rimle, Leiter berufliche Integration feststellte.
Allerdings ist die Unterstützung von Suchtkranken nur in Kombination mit einer weiteren invalidisierenden Diagnose mit Auswirkung auf die Arbeitsfähigkeit möglich.
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