Ein grosses Wort: Weltkirche! In diesen Tagen wird mir wieder bewusst: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass alle römischen Regelungen, Weisungen und Instruktionen für die eine gesamte Weltkirche gelten können.
Die «Instruktion zur pastoralen Umkehr der Pfarreien», ein Papier der Kleruskongregation, einmal mehr mitten in der Sommerzeit publiziert, ist das beste Beispiel dafür.
So sehr ich für diese Weltkirche einstehe und es immer wieder als verbindend wahrnehme, wenn ich daran denke, dass jeden Tag, überall dort wo Gottesdienst gefeiert wird, die gleichen biblischen Texte gelesen, gehört und ausgelegt werden, so sehr stösst diese Kirche an ihre Grenzen, wenn alle Regelungen für alle Teilkirchen weltweit gelten müssen. Als Ordensmann einer weltweiten Gemeinschaft bin ich regelmässig mit den Ungleichzeitigkeiten von Kirche in der Welt konfrontiert: Andere Lebensumstände, andere Traditionen, andere Kulturen, andere Schwerpunkte. Aber: Die Botschaft des Evangeliums verbindet uns. Sie verbindet uns über sämtliche Landesgrenzen und Kontinente. Doch wie diese Botschaft verkündet und gelebt wird, welche Massnahmen dafür notwendig sind, welche Schwerpunkte dabei gesetzt werden müssen, kann nicht mehr länger so zentralistisch bestimmt werden, denn es macht unsere Kirche unglaubwürdig. Darum könnte ein sinnvolles Rezept im Bezug auf gemeinsame Regelungen sein: So viel wie nötig, so wenig wie möglich.
Andy Givel ist Pfarradministrator in Gossau
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