Was tun, wenn aufgrund der Corona-Krise sämtliche Sportanlässe abgesagt werden müssen? Kein Problem – dann findet ein Weihnachtslauf eben virtuell statt, wie die Projektarbeit des St.Gallers Philipp Gasner zeigt.
Wettkämpfe werden gestrichen, und sowieso verleitet der aufgebrummte «Hausarrest» viele dazu, einige Kilos anzufuttern. Als Ausrede dient dann, dass eben derzeit nicht so richtig trainiert werden kann. Und sowieso sind fast sämtliche Turniere und Wettkämpfe gestrichen. Mit diesen Ausflüchten dürfte aber bald Schluss sein. Denn: In St.Gallen findet – Corona zum Trotz – ein Weihnachtslauf statt. «Wie kann man nur? Da ist das Ansteckungsrisiko ja viel zu hoch» - werden nun einige denken. Falsch gedacht. Denn der Lauf findet virutell über die App viRACE statt.
Im Sommer begann der Oberstufenschüler Philipp Gasner mit der Projektarbeit, welche die Organisation des Weihnachtslaufs in St.Gallen beinhaltete. «Allerdings war mir da schon bewusst, dass ich nur einen Laufevent in einem kleineren Rahmen und mit einem Schutzkonzept organisieren kann.» Als dann jedoch die Fallzahlen weiter anstiegen, plante er in alle Richtungen. Ein Plan B musste her. Und wurde schliesslich in der App viRACE gefunden. Diese macht es Lauforganisationen möglich, einen konventionellen Lauf real zusammen und trotzdem jeder für sich durchzuführen.
Das heisst im Klartext: Jeder Läufer kann vor seiner Haustür starten und die sechs Kilometer lange Strecke unter die Füsse nehmen. Sowohl die Anmeldung, die Distanz- und Zeitmessung als auch der Resultatservice werden dabei von der App abgewickelt. Und auch das Wettkampf-Feeling darf natürlich nicht zu kurz kommen. So ertönt es dann auch mal: «Gib Gas, du wurdest gerade von xy überholt!» «Die Live-Updates, welche in regelmässigen Abständen via Kopfhörer über die eigenen Zwischenergebnisse wie auch jene der gewählten Favoriten informieren, sollen dabei das Gefühl des gemeinsamen Laufens stärken», sagt Philipp Gasner weiter.
Mit seiner Projektarbeit musste er einige Herausforderungen meistern. Viele Schulkollegen hätten mehr oder weniger alles alleine bestimmen können. «Ich bin von sehr vielen abhängig: Polizei, Sponsoren, der App viRACE, Sportgeschäften, Medien und vor allem auch von den Sportlern.» Die Anstrengungen dürften sich aber gelohnt haben. Derzeit seien viele Läufer daran interessiert, am 20. Dezember zu starten – eben (gem)einsam.
Manuela Bruhin (*1984) aus Waldkirch ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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