Die Schweizerische Südostbahn AG blickt mit ihren 560 Mitarbeitern auf ein erfreuliches 2018 zurück. Doch es stehen grosse Herausforderungen an. Über allem steht die Frage, wie die Bahn die prognostizierte Zunahme der Mobilität bewältigen kann.
2018 ist insbesondere hinsichtlich der steigenden Kundenfrequenzen ein erfolgreiches Jahr für die SOB. Vor allem der Voralpen-Express werde zunehmend auch von internationalen Gästen entdeckt, wie Thomas Küchler, Vorsitzender der SOB-Geschäftsleitung, erläutert.
Auch darüber hinaus zieht er ein positives Fazit: «Die Erneuerung und Modernisierung unserer über 100-jährigen Infrastruktur verläuft gut und dürfte bis 2020 grösstenteils abgeschlossen sein.»
Mit dem Eintritt ins Fernverkehrsgeschäft konnte man ausserdem die strategische Position im Schweizer öV-Markt wesentlich ausbauen und somit die Unternehmung langfristig für den sich wandelnden Mobilitätsmarkt gut aufstellen.
Dabei wird man circa 350 Millionen Franken in neues Rollmaterial und in den Aufbau des neuen Geschäftes investieren. Küchler: «Eine Herausforderung ist die zeitgerechte Rekrutierung und die Ausbildung des zusätzlich benötigten Personals.»
Der «Traverso» kommt
Ein Höhepunkt aus Sicht der Kunden dürfte in nächster Zeit die Betriebsaufnahme des neuen Zuges «Traverso» sein. Dieser wird voraussichtlich ab Mitte 2019 sukzessive die alten Kompositionen des Voralpen-Express auf der Strecke St.Gallen–Luzern ersetzen.
«Wir durften 2018 zusammen mit Stadler Rail an der internationalen Verkehrsmesse Innotrans in Berlin den neuen Zug der internationalen Fachwelt eine Woche lang präsentieren», zeigt sich Küchler erfreut. Nicht nur die Kupferfarbe habe zu reden gegeben. «Wir haben auch viele anerkennende Rückmeldungen zum Konzept sowie der Ausstattung erhalten. Unser ‚Traverso’ hat während dieser Woche als Botschafter für die Schweiz und die Ostschweiz rund um den Globus Aufmerksamkeit und Anerkennung der Fachwelt erhalten.»
Plus von 51 Prozent
Im sich wandelnden Mobilitätsmarkt aber warten grosse Herausforderungen. «Einerseits stellt sich für uns die Frage, wie sich mit der Digitalisierung die Mobilität und die Arbeitswelt verändern, und andererseits, wie wir als Branche die prognostizierte Zunahme der Mobilität – die Bahn rechnet mit einem Plus von 51 Prozent bis zum Jahr 2040 – überhaupt bewältigen können», sagt Thomas Küchler.
Dies angesichts der Tatsache, dass die SOB schon heute zu gewissen Zeiten grosse Mühe bekunde, genügend Kapazitäten bereitstellen zu können. Der gezielte Ausbau der Bahninfrastruktur mit dem «Strategischen Ausbauschritt 2035» sei dabei ein wichtiger Baustein.
Dieser Ausbau alleine werde jedoch nicht reichen; weitere Massnahmen seien notwendig. Die Bahnbranche hat daher das Technologieprogramm Smartrail 4.0 gestartet.
Küchler: «Mit Hilfe digitaler Technologien wollen wir den Eisenbahnbetrieb grundlegend erneuern, um damit die Kapazitäten der bestehenden Infrastruktur um 30 Prozent zu erhöhen. Dabei ist die SOB im Rahmen dieses Branchenprogramms für den Teilbereich Automatic Train Operation (ATO) verantwortlich.»
Marcel Baumgartner (*1979) ist Co-Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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