Andy Mestka, Festivalleiter Sicherheit
Das OpenAir St.Gallen hat im Bezug auf die Sicherheitsvorkehrungen einige Herausforderungen zu bewältigen. Laut Sicherheitsleiter Andy Mestka fühlen sich die Besucherinnen und Besucher grösstenteils sicher. Für ein hohes Sicherheitsgefühl zeuge auch der grosse Anteil an weiblichen Besuchern.
Andy Mestka die heutigen Sicherheitsvorkehrungen am OpenAir St.Gallen dürften in keiner Weise mit jenen von den Anfängen in den 1980er- und 1990er-Jahren zu vergleichen sein. Wann kam es in diesem Bereich zum grossen «Umschwung»?
Einer der grossen Auslöser war das Unglück in Roskilde. YOUROPE (die europäische Festivalorganisation) hat aufgrund dieses Unglücks eine Arbeitsgruppe für «Health & Safety» an Festivals gegründet, die heute immer noch als YES – YOUROPE EVENT SAFETY GROUP besteht. Die Sicherheitsverantwortlichen der Festivals treffen sich zwei Mal jährlich an Konferenzen. Dort werden Erfahrungen ausgetauscht und Experten für Referate eingeladen.
Zudem wurden auch die behördlichen Auflagen immer strikter, wobei wir als OpenAir St.Gallen vielfach bereits mehr als gefordert gemacht haben.
Welches sind die Gefahrenbereiche, die im gesamten Sicherheitskonzept die Schwerpunkte bilden?
Aufgrund der speziellen Lage des OpenAir St.Gallen ist der ganze Personen- und Verkehrsfluss eine grosse Herausforderung. Zum einen die Anreise und Eingangskontrolle, zum andern aber auch die Rückreise, welche wir über die limitiert bestehende Infrastruktur abwickeln müssen.
Das grösste Risiko ist aber immer noch Schlechtwetter. Gewitter, Stürme, Blitze und Hagel sind eine Gefahr für die Besucherinnen und Besucher sowie die Mitarbeitenden, welche nicht beeinflusst werden kann.
Wie und mit welchen Massnahmen werden die OpenAir-Besucherinnen und –Besucher inzwischen kontrolliert?
Seit wir die elektronische Zutrittskontrolle eingeführt haben, müssen wir die Bändel nicht mehr auf Fälschungen kontrollieren. Wir kontrollieren aber weiterhin stichprobenweise Personen und Gepäck auf verbotene Gegenstände. Verdächtige Personen werden der Polizei, welche an den Eingängen unterstützt, zugeführt.
Orientiert man sich hierbei und auch bei anderen Sicherheitsvorkehrungen an anderen Festivals?
Wie bereits erwähnt herrscht zwischen den Festivals ein offener Austausch. So nutzen wir natürlich die Erfahrungen anderer Festivals. Wir erfahren so über Besonderheiten von Künstlern oder spezielles Publikumsverhalten. Zudem arbeiten wir sehr eng mit der Stadtpolizei zusammen und legen gewisse Sicherheitsmassnahmen zusammen fest.
Wie viele Personen sind während dem Festival für die Sicherheit verantwortlich?
Es sind rund 1000 Helfer und 100 professionelle Sicherheitsleute im Einsatzu
Gab es in der Vergangenheit gewisse Vorkommnisse, die Sie besonders gefordert haben?
Der Brand des Strohlagers war sicher ein spezielles Vorkommnis. Aber meistens waren es wetterabhängige Themen, die bis zur Diskussion, ob das Festival abgebrochen werden muss, geführt haben.
Nun wollen die Besucher ja in erster Linie eine gute Zeit auf dem Gelände haben. Wie schwer ist der Spagat zwischen einem perfekten Festival-Gefühl und der optischen Präsenz von Sicherheitsvertretern?
Als ich 2005 die Leitung der Sicherheit übernahm war es mir wichtig, dass die Sicherheit als eine Dienstleistung verstanden wird und dementsprechend auch gehandelt wird. Konsequent aber freundlich ist unser Motto, welches von den Helfern auch gelebt wird. Die Umfragen zeigen, dass 90 Prozent der Besucher sich am Festival sehr sicher fühlen und die Sicherheitsvorkehrungen adäquat und als vernünftig empfinden. Zudem sind über 50 Prozent unserer Besucher weiblich, was auch von einem hohen Sicherheitsgefühl zeugt. Aber wir haben natürlich auch festgestellt, dass sich das subjektive Sicherheitsempfinden der Besucher verändert hat. Heute wird eine grössere Präsenz von Sicherheitskräften erwartet als noch vor zehn Jahren.
Das OpenAir St.Gallen findet vom 27. bis 30. Juni 2019 statt.
Weitere Infos unter: www.openairsg.ch
Andy Mestka, Festivalleiter Sicherheit
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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