Ich tue mich in letzter Zeit schwer, wenn es ums Schreiben geht. Ich sitze oft da und starre das leere Papier an – oder wie es im modernen Zeitalter üblich ist, den Laptop mit dem leeren Word-Dokument.
Obwohl es so viele Themen gibt, die ich den Lesern gerne näherbringen möchte, schaffe ich es nicht einmal einen Satz zu formen. Das Schreiben ist eine Kunst für sich.
Ich erinnere mich noch gut an meine Deutschlehrerin in der Primarschule. Sie hat mir erklärt, dass das Schreiben mit Töpfern zu vergleichen ist. Es benötigt viel Geduld und am Ende hat man so ein Etwas, von dem man nicht weiss, was es sein soll. Soll man es als Kaffeetasse (miss)brauchen oder doch eher als Stiftehalter.
Des Öfteren kommt es aber gar nicht erst so weit, denn man erkennt noch in der Anfangsphase, dass dieses Projekt niemals Früchte tragen wird; man beginnt von Neuem. Doch was danach entsteht ist entweder so weit wie nur möglich vom eigentlichen Produkt entfernt (was positiv sein kann), oder es ist mindestens genauso hässlich, wie zu Beginn.
Die Enttäuschung breitet sich aus und natürlich gibt es immer jemanden aus dem Umfeld, der den Nagel auf den Kopf treffen muss und tatsächlich Kritik zurückgibt, wenn man sich traut, ihm dieses zerbrechliche Etwas zu zeigen und eigentlich auf positives Feedback hofft.
«Es ist doch nicht so schlimm», denkt man sich bis zu dem Moment, in dem man merkt, wie hässlich es doch eigentlich ist. Spätestens dann will man es wegwerfen und von vorne anfangen.
Doch man kann nicht mit allem von vorne anfangen. Erst recht nicht, wenn es ums Schreiben geht, denn man schreibt doch, weil man etwas zu sagen hat. Man will es aussprechen in der Hoffnung, dass man gehört wird – oder wohl eher gelesen.
Manchmal lohnt es sich, wenn dieses Etwas gut genug ist. Es muss nicht perfekt sein, denn das wird es nie. Wichtig ist nur, dass man sich traut anzufangen, denn dieses Etwas hat es verdient verstanden zu werden.
Lea Müller (*2001) aus dem Kanton Thurgau ist Studentin in Fribourg. Sie interessiert sich für Sport und schreibt seit ihrem 12. Lebensjahr Geschichten.
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.