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Innovation aus dem Toggenburg

«Wir arbeiten nur mit einheimischem Holz»

Als Schreinerei im oberen Toggenburg muss man mit Entwicklungen glänzen, die über das «normale» Tagesgeschäft hinausgehen. Für Christoph Stolz von der Schreinerei Stolz ist klar: «Wer als KMU bestehen will, muss innovativ sein.»

Marcel Baumgartner am 16. November 2018

Die Schreinerei Stolz mit Sitz in Unterwasser existiert bereits in zweiter Generation als lokal verankertes Traditionsunternehmen im Toggenburg. Die Herkunft zeigt sich auch bei dem Mitarbeitenden, welche allesamt aus der Region stammen und das Unternehmen weiter nach vorne bringen wollen. Spezialisiert hat sich die Firma auf die massgeschneiderte Weiterverarbeitung hochwertiger Hölzer. Im Gespräch mit Inhaber und CEO Christoph Stolz.

Christoph Stolz, der Werkstoff Holz wird heute deutlich stärker und vielfältiger eingesetzt als noch vor zwanzig Jahren. Konnten Sie von diesem «Trend» profitieren?

Der Werkstoff Holz ist ein hochwertiger und nachhaltiger Rohstoff. Er bringt heimelige und wohlfühlsame Atmosphäre in das Eigenheim. Wir sind bestrebt unseren Kunden möglichst zum Haus passende Neu- und Umbauten zu gestalten. Bei uns kommen aber ausschliesslich einheimische Hölzer zum Einsatz.

Was sind die aussergewöhnlichsten Umsetzungen, die Sie bisher ausführen konnten?

Ein aussergewöhnlicher Auftrag war eine Kochinsel mit Schubladen in einen Baumstamm zu bauen. Die Herausforderung dabei war, den Stamm so zu bearbeiten, dass die überwachsene Totholzstelle gut in Szene gesetzt wurde. Wir bekommen aber oft aussergewöhnliche Anfragen, so durften wir zum Beispiel ein drei Meter hohes Kunstobjekt in Form eines «h» erstellen – zu sehen ist es beim Stadtweiher in Wil – oder auch die «Outdoor-Memory-Instrumente »auf dem Klang-Weg Toggenburg . Das sind nebst den alltäglich individuell gestaltete Küchen, Türen, Treppen, Umbauten und Möbel interessante Projekte.

Gibt es auch Bereiche, in denen Sie klar von Holz als Material abraten?

Es gibt nur selten Fälle, in denen wir vom Holz abraten. Die Wahl der Holzsorte muss aber immer passend ausgesucht werden.

Kürzlich haben Sie einen Arvenraumlüfter entwickelt, der auf natürliche Art und Weise die Raumluft von Schadstoffen reinigt und diese aufbessert. Wie kamen Sie auf diese Idee? Eigentlich ist es ja nicht unbedingt ihr Kernbusiness.

Den Arvenraumlüfter ist ganz spontan entstanden. Nach ein paar Sitzungen und Besprechungen habe wir entschlossen, ein neues Produkt auf den Markt zu bringen. Zwischen dem Tagesgeschäft haben wir getüftelt, projektiert, getestet und Prototypen gebaut.

Was ist so speziell an der Umsetzung?

Das spezielle am Raumlüfter ist nicht nur das Design, sondern auch der Effekt, dass das Klima und die Luft im Raum deutlich verbessert werden. Die Ätherischen Öle im Arvenholz haben eine besondere Wirkung. Sie senken nachweislich die Herzfrequenz, was sich positiv auf das Stressempfinden auswirkt, lindern wetterbedingte Kopfschmerzen, unterstützen einen tieferen und erholsameren Schlaf, helfen Motten zu bekämpfen ect. Sie sehen, die Arve ist eine schweizer Wunderpflanze.

Die Schafwolle, welche wir in unsere Lüfter miteingebaut haben, hat die Eigenschaft, dass sie mit Hilfe ihrer Eiweissstoffe Schadstoffe binden kann. So wird auf natürliche Weise die Raumluft gefiltert. Dabei werden die in der Luft enthaltenen Schadstoffe – hervorgeruft durch formaldehydhaltige Spanplatten, giftige Farbanstriche oder Zigarettenrauch – gefiltert.

Zudem haben wir bei den beiden grössten Modellen eine Wasserschale miteingefügt, welche auf natürliche Weise die Luft befeuchtet.

Muss man heute als Unternehmen solche Innovationen entwickeln, um den Anschluss nicht zu verlieren?

Es ist grundsätzlich jedem freigestellt, was er aus seinem Unternehmen macht. Ich persönlich bin aber der Meinung, dass man in der heutigen Zeit innovativ sein muss, um als KMU bestehen zu können.

Ihre Firma hat den Sitz im oberen Toggenburg, in Unterwasser. Wie beurteilen Sie grundsätzlich diesen Standort? Ist er, gerade auch hinsichtlich der Findung von Fachkräften, attraktiv?

Die Suche nach Fachkräften ist in den ländlichen Regionen sicher nicht einfach. Glücklicherweise habe ich ein junges und innovatives Team, das sich aus Mitarbeitenden aus der Region zusammensetzt. In unserem Betrieb pflegen wir den gegenseitig lockeren, manchmal auch typisch toggenburgerischen Umgang. Dadurch schaffen wir ein angenehmes und ehrliches Arbeitsklima. So wird mehr untereinander kommuniziert, was später wieder dem Unternehmen zu Gute kommt, da auch offen über Fehler und Verbesserungen gesprochen werden kann.

Arvenraumlüfter

Arvenraumlüfter: Die Ätherischen Öle im Arvenholz haben eine besondere Wirkung.

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Autor/in
Marcel Baumgartner

Marcel Baumgartner (*1979) ist Co-Chefredaktor von «Die Ostschweiz».

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