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Leckerbissen für Investoren

Wir präsentieren den «Äscher II»: Der originalgetreue Nachbau im Tal

Schade, dass wir nicht selbst auf die Idee gekommen sind: Warum nicht einfach ein zweites Gasthaus Äscher im Tal bei Wasserauen nachbauen und so das Gastro-Phänomen für ein viel grösseres Publikum zugänglich machen?

Stefan Millius am 01. Oktober 2018

Der St.Galler Grafiker und Mediadesigner Markus Tofalo ist bekannt für unkonventionelle Ideen. Und er hat den Vorteil, dass er diese auch gleich ins Bild setzen kann. Auf seinem Blog veröffentlicht er regelmässig seine Ideen und Meinungen zu Problemen und Projekte, vor allem in der Stadt St.Gallen. Meist verbunden mit einer möglichen Lösung.

Das neueste Beispiel hat einen weniger ernsten Grund, sondern ist eher humoristisch gemeint. Und zwar geht es um die Idee eines«Äscher II», die er auf seiner Webseite vorstellt. Damit könne man «das Kapazitätsproblem lösen», schreibt Tofalo. Denn durch den touristischen Ansturm finden Einheimische kaum mehr Platz im weltbekannten Berggasthaus. Er selbst ärgere sich darüber, dass erhöchstens an einem verregneten Dienstag auf den Äscher könne, weil es sonst an Platz mangelt. Deshalb sei es Zeit für ein neues Projekt.

Tofalo schlägt vor, den Äscher II (über die Schreibweise Aescher oder Äscher herrscht übrigens international Uneinigkeit) von aussen originalgetreu nachzubauen, innen aber mit modernster Technik auszustatten.

Und das ist auch nötig. Schliesslich ist die Aussicht in Wasserauen-City nicht ganz dieselbe wie vom Äscher aus. Dem könne man abhelfen, indem am Rand der neuen Terrasse eine Grossleinwand für einen Panoramablick sorgt - Drohnen über dem Alpstein liefern die Bilder.

Ansonsten bietet die Tallage eigentlich nur Vorteile. Es gibt Raum für einen grossen Parkplatz, die Verhältnisse im Lokal sind nicht beengt, es reicht für ein Selbstbedienungsbuffet. Ob sich Tofalos gastronomisches Konzept durchsetzt, ist die andere Frage: Neben den berühmten Spezialitäten schlägt er eine Erweiterung des Angebots um Burger, Pizza und die asiatische Küche vor - ganz nach dem Gusto der Touristenscharen.

Der St.Galler denkt voraus. Wenn man schon baut, könnte man vor dem «Äscher II» auch gleich einen künstlichen Höhlenparcours und ein «Wildkirchli II» erstellen. So dass es bald wirklich keinen Grund mehr gibt, den Hügel zu erklimmen.

Die einzige Gefahr beim Ganzen: Irgendwelche Investoren könnten Gefallen an der Idee finden. Denn auch wenn das Ganze satirisch gemeint ist: Es würde nicht verwundern, wenn der eine oder andere Projektentwickler ins Grübeln käme angesichts des Potenzials, das sich eröffnet.

Stölzle /  Brányik
Autor/in
Stefan Millius

Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.

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