Der erste Auftritt seit langem – wenn auch ohne Publikum. Wie schwer das einem inzwischen fällt, erzählt das Duo Pasquier und Flückiger, alias Claire Pasquier und Matthias Flückiger, im Interview. Am 26. März 2021 sind sie bei «Abaconcerts» zu hören.
Sie arbeiten beide seit vielen Jahren in der Kunstbranche. Nun stehen viele Künstler vor grossen Herausforderungen. Wie haben Sie die vergangenen Wochen und Monate erlebt?
Durchaus anspruchsvoll. Wir beschäftigen uns seit einem Jahr mit viel Zeitaufwand mit Formularen, Paragraphen und verwaltungstechnischen Stolpersteinen – eine Materie, die uns fern liegt. Der Erfolg ist meist gering bis mässig und wir stossen dabei auf viele Hindernisse. In der Verwaltungswelt fehlt weitgehend das Wissen und Verständnis für den Stand der Freischaffenden Künstlerinnen und Künstler – und ein Interesse daran, das zu ändern, ist bei den Wenigsten zu spüren.
Sie beteiligen sich am Projekt «AbaConcerts». War sogleich klar, dass Sie es unterstützen wollen?
Ja, zumal wir vor einem Jahr sehr ähnliche Veranstaltungen in Eigeninitiative auf die Beine gestellt haben. Zudem ist es für uns eine im Moment sehr seltene Möglichkeit, auftreten zu können – was mit einer gewissen Nervosität verbunden ist, da wir kaum noch wissen, wie das geht.
Künstler «leben» eigentlich von den Reaktionen des Publikums. Via Livestream ist das natürlich nicht möglich. Wie nehmen Sie das wahr?
Die zahlreichen, positiven, sehr dankbaren Rückmeldungen während, aber auch nach den Konzerten spornen an und zeigen, dass dieses Format bei den Zuschauenden auf fruchtbaren Boden fällt. Dass der Live-Stream kein Ersatz für Live-Auftritte mit Live-Publikum ist, liegt aber auf der Hand. Sowohl das Publikum als auch wir Darstellenden sehnen uns danach, uns wieder 1:1 zu begegnen.
Viele grössere Anlässe werden jedoch bereits wieder abgesagt, die Planungssicherheit fehlt. Wie gehen Sie damit um?
Mit viel Geduld, aber auch vielen «Aufs und Abs». Dass man über einem Jahr seinen Beruf nicht mehr wirklich ausüben kann und damit auch «das tägliche Brot» plötzlich weitestgehend wegbricht, kann man kaum beschreiben, wenn man es nicht selber erlebt. Wir wünschen es niemandem!
Längerfristig gesehen: Was denken Sie, wird wieder mehr Normalität einkehren und der Kunstbranche Hoffnung geben?
Welche Folgen diese Pandemie und unser Umgang damit für unser Berufsfeld, aber auch für die Gesellschaft, überhaupt haben wird, ist noch nicht abzusehen. Für viele geht es ja mehr oder weniger «normal» weiter, manche profitieren sogar durch die Pandemie. Uns wird jetzt schon eine enorme Flexibilität abgefordert – und das ist vermutlich erst der Anfang. Wir hoffen, dass wir dereinst werden überleben können...
Manuela Bruhin (*1984) aus Waldkirch ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.