Man erinnert sich. Höchste Wissenschaft. Kompetenz. Blick in die Zukunft. Es wird grauenhaft. Wenn nicht. Die Toten werden sich stapeln. Wenn nicht. Und jetzt?
Aus dem Leben von Eintagsfliegen. Man erinnert sich noch an Marcel Salathé? Der erste grosse Kommunikator, der sich mit Weltuntergangsszenarien einen Namen machte, einen Ruf schuf – und nun auf ein gut bezahltes Pöstchen mit jeder Menge Staatsknete abgeschwirrt ist.
Oder Christian Althaus; die Oberkreische, immer bereit, bei Eskalationen über die Höhe der zu erwartenden Leichenberge noch einen draufzulegen. Hat’s (bislang) noch nicht geschafft, seine 15 Minuten Ruhm in etwas Lukratives umzuwandeln.
Die ganze grossartige Task Force to the Bundesrat. Geballte Kompetenz, mehr als 70 Mitglieder, straff organisiert. Mit immer aufdringlicherer Arroganz zur selbsternannten Instanz herangereift. Eigene Pressekonferenzen, auf denen die Entscheide der Regierenden selten lobend, meistens kritisch beurteilt wurden.
Ein Haufen von sich selbst zum wissenschaftlichen Beratergremium ernannt habenden mehr oder weniger kompetenten Vertretern der Schweizer Wissenschaft. Null Verantwortung, null Haftbarkeit, null Fähigkeit zur Selbstkritik. Aber eine Fehlprognose durch die nächste, noch schlimmere zu ersetzen, das ging und geht.
Dann noch die (kleine) Damenriege auf den Gebiet der Selbstdarstellung. Erwähnt sei nur Emma Hodcroft, das Postergirl, der Starschnitt, das Centerfold der wissenschaftlich aufgemaschelten Inkompetenz. Wo sind sie nur geblieben? Die Task Force machte sich neulich ein weitere Mal lächerlich mit ihren Vorhersagen.
Ja keine Lockerungen, ja keine frühen Lockerungen, Lockdown unbedingt beibehalten. Was halt der staatlich besoldete Sesselfurzer so sagt, wenn ihm wirtschaftliche Auswirkungen (oder der aktuelle Stand der Vernichtung ganzer Tätigkeitszweige) völlig an einem bestimmten Körperteil vorbeigehen. Der sich auch da tummelnde Journalist macht’s dann noch viel schlimmer.
Keiner zu klein, Epidemiologe zu sein. Während man einigen Wissenschaftlern immerhin noch als mildernden Umstand zubilligen kann, dass sie halt nicht so gewandt sind im Umgang mit Massenmedien und der Öffentlichkeit sind, ist das bei Journalisten doch anders.
Auch Lukas Bärfuss ist da keine Ausnahme. Mit grimmigem Blick (Markenzeichen!) sah er italienische Zustände in der Schweiz bereits um die Ecke lugen. So ist halt der empfindsame Dichter; merkt und spürt Dinge, die erst herannahen – wie Leichenberge, italienisches Chaos, provoziert durch die Profitgier der Bonzen, denen Gewinn viel wichtiger ist als ein Menschenleben.
Nehmen wir aus dem ganzen Gesocks bei Tamedia noch die Oberkreische Marc Brupbacher heraus: «Traurige Figuren», «komplett übergeschnappt», «bin mit Berset fertig».
Jederzeit hyperventilierend, in Schnappatmung, Lockdown, Lockdown, Lockdown, jeder, der das anders sieht, ist ein potenzieller Massenmörder, und wie schnell die Anzahl Tote in den Himmel wachsen wird, alles bislang Dagewesene übertreffen wird. Wenn man nicht, Himmels willen, endlich auf Brupbacher, die einzige Stimme der Vernunft, hört. Vielleicht noch auf Mario Stäuble und die paar wenigen kompetenten Virologen und Epidemiologen unter den Journalisten.
Aber jetzt das. Nachdem sich die Task Force ein weiteres Mal komplett lächerlich machte, sich erfreut zeigte, dass ihre nur den schlimmsten Fall abbildenden Prognosen mal wieder (wie immer) nicht eingetroffen seien, aber darauf hinweist, dass genau diese Warnungen wohl verhindert hätten, dass ..., seit diesem letzten Lachschlager scheint die Stimmung endlich umzukippen.
Dem Bundesrat ist’s langsam genierlich, mit dieser Pfeifenbande assoziiert zu werden. Und was macht Brupbacher? Er wird schon langsam elegisch und schwirrt in höhere Sphären ab: «Ich werde die Opfer nicht vergessen, auch wenn niemand mehr darüber sprechen will/wird nach der Pandemie.»
Das ist gut, wenigstens einer, der die Erinnerung wachhalten wird, die Flamme in der Hand, ein lebendes Fanal, ein Zeichensetzer. Wenn ihn diese neue Herausforderung völlig auslasten wird, sind wir alle so was von froh.
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