Die Zahl der Stellensuchenden im Kanton St.Gallen ist gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent zurückgegangen.
Der Rückgang der Stellensuchenden im Vorjahresvergleich (-10%) im Kanton St.AGallen zeigt sich überdurchschnittlich im Bereich der Industrie und des verarbeitenden Gewerbes. Das teilt das Amt für Statistik mit. Auch die tiefe Zahl an Voranmeldungen zur Kurzarbeit sprechen für die nach wie vor hohe Nachfrage nach Arbeitskräften in diesem Sektor. Die Zahl der bei den RAV gemeldeten offenen Stellen hat, als Folge der am 1. Juli eingeführten Stellenmeldepflicht, erneut stark zugenommen.
Ende August 2018 waren im Kanton St.Gallen 9434 Stellensuchende bei einem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum gemeldet. Das sind rund hundert mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahresmonat, dem August 2017, sind es knapp 1100 Personen oder gut zehn Prozent weniger. Damit hat sich der Rückgang etwas abgeschwächt. Gegen eine Trendwende sprechen einerseits die spärlichen Voranmeldungen zur Kurzarbeit. Andererseits weist auch das Trend-Barometer der Fachstelle für Statistik weiterhin eine sinkende Tendenz aus.
Schwächer als im Kanton St.Gallen ist die Zahl der Stellensuchenden in der ganzen Schweiz und im Kanton Thurgau gesunken, stärker in Appenzell Ausserrhoden. In Appenzell Innerrhoden ist sie - auf tiefem Niveau - angestiegen.
Ein Siebtel weniger junge Stellensuchende
Die Zahl der stellensuchenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist gegenüber dem Vorjahr zwar überdurchschnittlich zurückgegangen (-14%), allerdings war der Rückgang noch im Juli deutlich stärker (-19%). Nach wie vor unterdurchschnittlich ist der Rückgang bei den älteren Stellensuchenden ab 50 Jahren ( 7%).
Abnahme in den Wahlkreisen: Sarganserland schwingt obenaus
In den Wahlkreisen ist der Rückgang der Zahl der Stellensuchenden gegenüber dem Vorjahreswert ungleichmässig. Weitaus am stärksten ist er im Sarganserland mit 18 Prozent. Der Rückgang in den anderen Wahlkreisen liegt in einem Band zwischen acht (Werdenberg) und zwölf Prozent (Rorschach).
Rückgang im Industriebereich stärker als im Dienstleistungssektor
Im produzierenden Sektor ist die Zahl der Stellensuchenden in den letzten zwölf Monaten um 534 Personen zurückgegangen, das sind 14 Prozent. Dies sind prozentual mehr als im Dienstleistungssektor (-10%). Diese Entwicklung verläuft parallel zum kürzlich gemeldeten Beschäftigungswachstum im zweiten Sektor. Die Abnahme zeigt sich besonders ausgeprägt in der Metallindustrie und im Maschinenbau.
Im Dienstleistungssektor bildete sich die Zahl der Stellensuchenden um knapp zehn Prozent zurück, das sind 627 Personen. Rückläufige Stellensuchendenzahlen weisen, neben anderen, der Detailhandel sowie das Gastgewerbe aus. Eine gegenläufige Entwicklung mit steigenden Werten ist bei den Finanzdienstleistungen sichtbar.
Halb so viele Voranmeldungen für Kurzarbeit wie vor Jahresfrist
Vor Jahresfrist, Ende August 2017, hatten noch mehr als 20 Betriebe im Kanton St.Gallen für über 400 Mitarbeitende Kurzarbeit angemeldet. Aktuell sind es sechs Betriebe für weniger als 200 Mitarbeitende.
Stellenmeldepflicht erhöht Zahl der gemeldeten offenen Stellen
Der Bestand an gemeldeten offenen Stellen hat sich im Vorjahresvergleich fast verdreifacht, von 816 Ende August 2017 auf aktuell 2344. Von den 1204 im August neu gemeldeten Stellen unterstehen 744 (62%) der seit 1. Juli geltenden Stellenmeldepflicht. Ein Teil davon, der sich aber nicht beziffern lässt, wäre allerdings ohnehin den RAV gemeldet worden.
Trend weiterhin sinkend
Gemäss Trend-Barometer der Fachstelle für Statistik ist im Kanton St.Gallen für die nächsten Monate, unabhängig von saisonalen Entwicklungen, weiterhin mit sinkenden Zahlen bei den Stellensuchenden zu rechnen.
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