Die gute Nachricht: Es gibt auch in Coronazeiten Raum für einen Schuss Humor. Die schlechte Nachricht: Eigentlich ist vieles, was zum Lachen ist, gar nicht als Witz gemeint.
Die St.Galler Kantonsregierung informiert über den aktuellen Stand der Coronalage. Schön ist, dass sie in diesem Zug auch betont, dass ihr die Auswirkungen des Lockdowns und der weiteren Massnahmen auf die Bevölkerung Sorgen bereiten.
Das allerdings hat keine Auswirkungen auf die Situation. Stattdessen ruft man dazu auf, sich bei psychischen Problemen professionelle Hilfe zu holen. Das ist in etwa so, wie wenn man einen Tiger im Garten hat und dann nicht die Polizei ruft, sondern den Verbandskasten holt und in den Garten geht.
Was empfiehlt die St.Galler Regierung konkret? Zwei Broschüren. Die eine heisst «Ich heb mir Sorg», die gefüllt ist mit Tipps und Anregungen, wie man psychisch gesund bleibt, auch wenn draussen der Wahnsinn grassiert.
Das andere ist ein Merkblatt mit «12 Tipps für die Zeit zuhause.» Da steht beispielsweise drin, dass man sich eine Tagesstruktur geben, auf seine Gefühle hören, sich bewegen und – selbstverständlich – nur «seriöse Medien» konsumieren soll. Immerhin liefert der Kanton da nicht gleich eine Liste verlässlicher Zeitungen oder Rabattmärkli für das Jahresabo mit.
Aber es fehlt nicht der Hinweis, man solle beim Medienkonsum «Panikmache ignorieren.» Ob es wirklich eine Schnittfläche gibt zwischen dem, was Regierungen als «seriöse Medien» ansehen und denen, die keine Panik verbreiten?
Ach ja: Malen, musizieren oder Tagebuch schreiben hilft laut diesen zwölf Tipps ebenfalls in dieser dunklen Zeit. Wenn sich die Türen der Gesellschaft dann wieder mal öffnen, werden wir also ertrinken in einer Flut von Laienopern, Tagebüchern im Eigenverlag und Ausstellungen im Keller von Mehrfamilienhäusern. Zeit hatten wir ja alle.