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Die Geschichte hinter der Schlagzeile

Die ganze Schweiz spricht über den «Waffennarr» aus Appenzell, der sich mit der Polizei ein Verfolgungsrennen lieferte. Unterm Strich bleiben wird eine Geschichte über eine persönliche Tragödie - die aber weit weniger Leute interessiert.

Stefan Millius am 11. Januar 2019

Wer den immer noch aktiven YouTube-Clip betrachtet, den der junge Mann aus Appenzell veröffentlicht hatte, bevor er mit einem Auto voller Waffen zu einer irren Flucht antrat, merkt schnell: Das ist kein gewöhnlicher Fall.

Das von ihm unter gewissen Umständen Gefahr ausgehen könnte, ist keine Frage. Und es ist gut, das die Polizei dem Treiben schnell ein Ende gesetzt hat. Aber es ist nur das Ende der unmittelbaren Ereignisse. Für den Urheber beginnt die Geschichte wohl erst.

Denn die wirren Ausführungen über eine angebliche Weltrevolution, die er gegen die herrschende Elite anführen will, sind so fernab jeder Realität, dass hier wohl eher die Medizin gefragt ist als die Strafverfolgung.

Das macht die Sache natürlich nicht besser. Nicht auszudenken, wenn auf der Flucht Unbeteiligte zu Schaden gekommen oder der Mann zu einer seiner Waffen gegriffen hätte. Aber abseits davon sind hier auch Freunde und Familie des Verschwörungstheoretikers betroffen, die vor allem eines wollen: Ihren Freund, Sohn und Bruder wieder so zu kennen, wie er einst vermutlich war.

Die Schlagzeilen jagen sich in hohem Tempo. Die Aufarbeitung der Ursachen hingegen sind eine langatmige Sache.

Stölzle /  Brányik
Autor/in
Stefan Millius

Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.

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