Einige Tage auf Mykonos ausspannen, das hätte ich mir verdient, dachte ich. Endlich «urlauben», abschalten und sich den wundervollen Eindrücken der Natur achtsam hingeben. Im Hier und jetzt zu sein. Es kam anders und dann umso besser.
Ins blaue Tief abtauchen, den Duft vom Meer in der Nase haben, den Sand unter den Füssen spüren und mich in meine neuste Errungenschaft – «The Alchemist» – zu vertiefen. Das war die Intention meiner Auszeit.
Nur mal sein und sein lassen. «Aifoch mal nüt due.» Das war mein Plan.
Nicht ständig den Drang zu verspüren, umgehend die E-Mails zu checken, die Likes auf Instagram zu überprüfen oder 24/7 erreichbar und online zu sein. Einfach einmal nicht andauernd ans Geschäftliche denken, dem ständigen Informationsüberfluss ausgeliefert zu sein oder mir über sinnlose Dinge den Kopf zu zerbrechen. Oder über die nächsten verrückten Posen für meine Instagram-Postings nachzustudieren.
Doch klar, wie es wahrscheinlich auch viele von euch selber kennen, ist es sehr schwierig bis fast unmöglich, unserem Smartphone und den damit verbundenen stetigen Informationen nicht laufend unsere Aufmerksamkeit zu schenken oder gar das Handy einfach einmal für ein paar Stunden wegzulegen.
Nichts bringt uns auf unserem Weg besser voran als eine Pause
Und dann, als hätte ich unbewusst diesen Wunsch ins Universum geschickt, passierte es. Mein Handy hat beim Aufladen über Nacht den Geist aufgegeben. Womöglich ein Kurzschluss, ein Stromschlag. Oder einfach Gottes Segen.
Was blieb zurück? Die Stille und ich.
Endlich Ruhe von der Sucht, immer in dieses Handy zu starren und sich dauernd berieseln zu lassen. Mein Plan ist da plötzlich genauso gut aufgegangen, als wäre A-Teams-Oberboss «Hannibal» Smith am Werk gewesen.
Die nächsten Tage waren, als hätte ich die Hauptrolle in meinem eigens geschriebenen Kinofilm übernommen. Alles war viel intensiver, farbiger, wachsamer. Viele kleine Dinge sind mir aufgefallen, denen ich vorher eher wenig Beachtung geschenkt habe. Die Zeit ist wie viel langsamer vergangen und ich war völlig losgelöst und wach. Mehr im Hier und Jetzt…
Wer ohne Begleitung spazieren geht, kommt in Begleitung vieler Gedanken zurück
Eine Umfrage bestätigt, dass sich viele von uns mehr Achtsamkeit von ihren Mitmenschen wünschen. Achtsamkeit ist in vielen Bereichen des Lebens sehr wichtig. Egal, ob es um die achtsame Begegnung mit den eigenen Gedanken, Gefühlen oder Körperempfindungen oder um zwischenmenschliche Beziehungen geht.
Das Miteinander sollte nicht oberflächlich sein. Smartphones aber führen nicht selten dazu, dass man selbst während eines Gesprächs Nachrichten prüft und Fotos sowie Videos macht.
Dies, statt einfach den kostbaren Moment zu geniessen und ein bestimmtes Bild für immer im Gedächtnis zu speichern.
Teilt Ihr meine Gedanken? Oder seid Ihr anderer Meinung? Schreibt mit doch auf Instagram. Ich werde mir gerne die Zeit nehmen, alle Nachrichten zu beantworten.
Tanja La Croix (*1982) heisst Tanja Wettach und ist DJ, Produzentin, Content Creator, Event Manager und Brand Ambassador. Sie stammt aus St.Gallen.
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