Autor/in
Maurus Candrian
Maurus Candrian ist Ingenieur und ehemaliger St.Galler Stadtparlamentarier und Kantonsrat.
Maurus Candrian ist Ingenieur und ehemaliger St.Galler Stadtparlamentarier und Kantonsrat.
Für zusätzliche 30 Mio Franken könnte die gesamte Bevölkerung Ende Februar doppelt geimpft sein.
Und damit alle Restriktionen gegenüber Wirtschaft und Gesellschaft per sofort rasch runtergefahren werden. Doch der Zug ist abgefahren.
Laut «Tages-Anzeiger» (10.01.2021) prüfte das BAG bereits im Frühjahr 2020, ob der Bund selber in die Herstellung von Impfstoffen investieren könnte, z.B. in eine zusätzliche Produktionsstrasse der Lonza in Visp. Für 30 Mio Franken hätte eine zusätzliche Produktionsstrasse errichtet werden können, die pro Tag (sic! nicht pro Monat) rund 260'000 Impfdosen herstellen kann.
Damit könnte sämtlichen Schweizern innerhalb eines einzigen Monats eine erste Impfdosis verabreicht werden, nochmals einen Monat später wäre auch eine zweite Impfdosis für die gesamten Bevölkerung verfügbar (und in den Folgemonaten hätte für andere Länder produziert werden können). Mit diesem Szenario könnten jetzt die meisten Einschränkungen für Wirtschaft und Gesellschaft weitestgehend aufgehoben werden (England-Mutation hin oder her, denn der in der Schweiz produzierte Moderna-Impfstoff ist nach aktuellstem Wissensstand auch gegen die neue Mutation hochwirksam). Wegen formaljuristischer Bedenken wurde die Übung dann abgeblasen.
30 Mio Franken sind nicht einmal ein Promille (ein Tausendstel) der bisher für Corona aufgewendeten Kosten (alleine des Bundes). Nun, hätte sich der Bundesrat (per Notrecht) für diese Massnahme entschieden, hätten sicher ein paar Verwaltungsjuristen, unfähige Stände- und Nationalräte sowie (meist bürgerliche) Verfechter der reinen Lehre sich enerviert. Aber in einer solchen Krisensituation wie Corona mit bisher über 8'000 Toten brauchen wir pragmatische Lösungen und nicht künstliche Probleme.
Irgendein gescheiter Kopf hat mal geschrieben "gouverner c'est prévoir". Gilt offenbar weder für BAG, Bundesrat, Taskforce noch unsere ebenfalls völlig überforderten Stände- und Nationalräte (an letztere: es gäbe ja z.B. die Möglichkeit dringender Vorstösse, der Fragestunde, Direktkontakte zu BundesrätInnen etc.). Deshalb: bessere Politikerinnen und Politiker braucht das Land …..
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