Investitionen in den Betrieb und Unterhalt sowie den Neubau der Verkehrsinfrastruktur sind für unsere Wirtschaft und die Gesellschaft wichtig.
Der öffentliche Verkehr spielt für die Attraktivität des Wohn- und Arbeitsortes eine wichtige Rolle. Daher freut es mich, dass im Rheintal demnächst der Doppelspurausbau der Bahnlinie startet. Nur dank dieser kann die Frequenz und Dichte des Bahnangebots massgebend ausgebaut werden. Zudem werden die nationalen und internationalen Anschlüsse an die Grossstädte optimiert. Sprich die Fahrzeiten werden deutlich verkürzt. Mit der Attraktivitätssteigerung erwarte ich, dass künftig noch mehr Menschen den öffentlichen Verkehr nutzen und so die Strassen entlastet werden. Trotzdem muss in die Infrastruktur des Individualverkehrs investiert werden. Denn die Zahl der Verkehrsteilnehmer wird weiter zunehmen. Es ist wichtig, dass die Verkehrsnetze des öVs und der Strasse ineinandergreifen, sich ergänzen und nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Dritte Röhre als Herausforderung
Ein grosses Projekt, das uns die nächsten Jahre beschäftigen wird, ist die dritte Röhre der Stadtautobahn in St.Gallen. Mit der geschätzten Investition von gut 1,3 Milliarden Franken soll eine Engpassbeseitigung erzielt werden. Von der Planung bis zur Umsetzung dauert es rund 20 Jahre. Optimistisch gerechnet kann die dritte Röhre frühestens 2038 eröffnet werden. Um dieses riesige Bauprojekt nebst allen anderen Bauvorhaben und Sanierungsaufträgen bewältigen zu können, braucht es ausgewiesene Fachkräfte. Diese müssen fortlaufend rekrutiert werden. Mit unserem dualen Bildungssystem ermöglichen wir attraktive Ausbildungsplätze für Junge und bieten gleichzeitig unzähligen fachspezifischen Weiterbildungen. Die Politik schafft so die notwendigen Rahmenbedingungen, damit Arbeitsplätze gesichert werden können und gleichzeitig die Infrastruktur in Stand bleibt.
Verkehrswege sind entscheidend
Es darf nicht mehr zur Situation kommen, wie bei der Sanierung der A1-Autobahn-Buckelpiste bei St.Margrethen. Damals stoppte der Bundesrat in letzter Minute (im Dezember) die auf Anfang 2016 geplante Sanierung auf unbestimmte Zeit. Auf Druck und intensiver Verhandlung der damaligen Ständerätin Karin Keller-Sutter, Ständerat Paul Rechsteiner und mir beim Bundesrat und dem Bundesamt für Strassen, konnten wir den Baustart auf das Jahr 2017 sichern. Ein Einsatz, der sich für uns alle gelohnt hat. Denn seit Abschluss des 150-Millionen-Franken-Projekts ist das Befahren der sanierten Strasse wieder angenehm. Für die Zukunft wünsche ich mir von den Entscheidungsträgern mehr Sensibilität und das Bewusstsein der wirtschaftlichen Folgen von solchen Verschiebungs-Entscheiden für die Unternehmen. Solche Szenarien dürfen sich bei den anstehenden Projekten nicht wiederholen. Das Baugewerbe muss sich auf die Politik und die Politik auf das Baugewerbe verlassen können. Schliesslich geht es nicht nur um die Arbeitsplätze in der Baubranche, sondern auch um jene in der gesamten Industrie und dem Gewerbe. Arbeitgeber wie auch Arbeitnehmer sind auf intakte und möglichst staufreie Verkehrswege angewiesen. Diese stärken die Wirtschaftsregion und dafür setze ich mich ein.
Thomas Ammann (*1964) aus Rüthi politisierte von November 2015 bis Dezember 2019 für die CVP St.Gallen im Nationalrat. Er ist Geschäftsführer der Ammann Beratreu GmbH, verheiratet und hat vier Kinder.
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