Bildung ist die wichtigste Ressource der Schweiz. Angesichts des raschen Wandels in der Arbeitswelt ist entscheidend, dass sich unsere Bildungspolitik auf allen Stufen an den veränderten Bedürfnissen von Wirtschaft und Gesellschaft orientiert.
Dies gilt insbesondere für die mit der Digitalisierung verbundenen Herausforderungen. Als Absolvent einer Berufslehre setze ich mich für die duale Berufsbildung ein. Die Berufslehre und höhere Fachschulen müssen in Bundesbern mit derselben Konsequenz gefördert werden wie Hochschulen.
Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger aus dem Kanton St.Gallen können Ende November über drei kantonale Bildungsvorlagen abstimmen und somit auch ein klares Zeichen für die Berufsbildung setzen. Ich werde mich klar für 3x Ja einsetzten – es geht nämlich in allen drei Vorlagen um eine starke und zeitgerechte Berufsbildung.
Darüber wird abgestimmt:
• Kantonsratsbeschluss über die Genehmigung des Regierungsbeschlusses über den Beitritt zur Vereinbarung über die Ost – Ostschweizer Fachhochschule
• Kantonsratsbeschluss über die Erstellung des Campus Wattwil (Ersatzneubau Kantonsschule Wattwil sowie Erneuerung und Erweiterung Berufs- und Weiterbildungszentrum Toggenburg)
• Kantonsratsbeschluss über die Gesamterneuerung des Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrums St. Gallen (GBS), Standort Demutstrasse
Mir ist es ein Anliegen, dass der organisatorische Umbau der Fachhochschule, welcher durch eidgenössische Vorgaben ausgelöst wurde, zeitgerecht und kompetenzorientiert stattfindet. Dies ist soweit vorbereitet und kann nach erfolgreicher Urnenabstimmung in die Umsetzung. Vorweg wird der Kantonsrat in der Novembersession die acht St.Galler Mitglieder des Hochschulrates, welche von der Regierung gewählt werden, bestätigen. Es ist mir ein Anliegen, dass dies nach fachlichen Kriterien stattfinden kann und politisches Hick-Hack kein schlechtes Licht auf die Wahl wirft.
Obschon die anderen beiden Bauvorlagen – der Campus Wattwil und die Erneuerung beim GBS – für die Infrastruktur der Berufsbildung gemeinsam Investitionen von über 200 Millionen Franken auslösen, gibt es aus meiner Sicht keine sinnvolle Alternative. Im Wissen um die Wichtigkeit der Berufsbildung im Erfolgsmodell unseres dualen Bildungssystems ist die zeitgerechte Infrastruktur von zentraler Bedeutung. Die Berufsbildung muss sich nachhaltig und mit der nötigen Weitsicht weiterentwickeln. Es muss im Wesentlichen ein Angebot vorhanden sein, das von Gewerbe und Wirtschaft gefragt ist. Somit ist für mich auch klar, dass neben den infrastrukturellen auch organisatorischen Anpassungen folgen müssen. Im Fokus sind für mich dabei die kompetenzorientierten Ausbildungsangebote. Es ist nicht mehr zeitgerecht, wenn jede gewerbliche Berufsschule alles anbietet. Ich sehe die Zukunft in Kompetenzzentren, welche – abhängig von der Nachfrage –ihr Wissen dezentral vermitteln. Nur so können wir den hohen Anforderungen in der schnelllebigen Zeit und der Digitalisierung entsprechen und uns auch künftig zum Weltmeister im dualen Bildungssystem zählen.
Michael Götte (*1979) ist Gemeindepräsident von Tübach, St.Galler Kantonsrat (SVP) und dort Präsident seiner Fraktion. Er ist Leiter Politik der Industrie- und Handelskammer (IHK) St.Gallen-Appenzell.
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