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Corona und ich – Die Serie (4)

Was kann man tun gegen staatliche Entrechtung?

Was kann ich tun, wenn die Regierung meines Landes eine Virenpandemie zum Vorwand nimmt, um uns Bürger zu entrechten? – Ein Gastbeitrag von Marc Faber im Rahmen der Serie «Corona und ich».

Marc Faber am 26. November 2021

Bild: Ant Rozetsky / Unsplash

Vorab eine Entschuldigung: Ich wohne seit mehr als fünfzig Jahren nicht mehr in der Schweiz und deshalb ist mein Deutsch etwas “holprig” geworden. Gerne möchte ich vorab auf das Interview hinweisen, das ich der ‚Ostschweiz’ bereits im Sommer gegeben habe (Teil 1 und Teil 2)

Nach einem Studium in Zürich und London, das ich mit einem Doktortitel in Betriebs- und Volkswirtschaft mit 24 beendete, arbeitete ich bei einer Investment Bank an der Wall Street und habe mich 1973 nach Hong Kong verabschiedet. Zwar habe ich noch ein Büro in Hong Kong, aber seit 2001 wohne ich am Fluss im Zentrum der Stadt Chiang Mai, welches in Nordthailand liegt. Ich bin seit vierzig Jahren verheiratet und habe eine 38-jährige Tochter. Wer mich kennt, der weiss, dass ich nie wie ein Heiliger gelebt habe. Mittlerweile bin ich fast etwas brav geworden. Ich bin ja auch fast 76 Jahre alt!

Meine Grosseltern väterlicherseits waren aufrechte Protestanten und mütterlicherseits waren sie streng gläubige Katholiken. Die katholischen Grosseltern hiessen Odermatt und stammten aus Dallenwil in Obwalden. Mein Grossvater arbeite bereits mit dreizehn Jahren in der Fuhrhalterei meines Urgrossvaters in Stans und brachte mit Pferdekutschen die Touristen im Sommer nach Engelberg, damit diese dort die schöne Berglandschaft geniessen konnten. Als dann Ende des 19. Jahrhunderts beschlossen wurde, eine Zahnradbahn nach Engelberg zu bauen, kaufte er gegenüber des geplanten Engelberger Bahnhofs ein zünftiges Grundstück und baute 1910 das Bellevue Terminus Hotel, das noch heute steht, aber leider nicht mehr im Besitz unserer Familie ist. Mein Grossvater baute auch die Gerschnialp-Bahn, erst für die Schlitteler und Bobfahrer in den zwanziger Jahren, später baute er dann die Trübseebahn für den nach und nach aufkommenden Skisport. Mein Grossvater wurde dann auch mit Fritz Feierabend Weltmeister im Bobfahren. Später, in den 1960er Jahren, baute mein Onkel Dölf Odermatt die Titlisbahn. Ich erlebte meine Eltern und Grosseltern als hart arbeitende, pünktliche, fleissige, zuverlässige, aber auch als gottesfürchtige Menschen, die mir und meinem Bruder zwar viel persönliche Freiheit liessen, aber uns doch auch mit einer gewissen Härte aufzogen. Diese Härte hat uns nicht geschadet, im Gegenteil: Sie hat uns für das Leben vorbereitet.

Als ich mit neun Jahren ein Velo wollte, hat mein Vater, der ein bekannter Sportarzt war, (neben seiner Tätigkeit als Grasshopper-Clubarzt behandelte er Velofahrer wie Hugo Koblet, Oscar Plattner, Fredy Kübler und Skifahrer wie Roger Staub und Fredi Brupbacher) gesagt, ich könne mir das Velo selbst verdienen. Aus diesem Grund arbeitete ich drei Mal in der Woche nach der Primarschule als Ausläufer für eine Zürcher Apotheke für sage und schreibe fünfzig Rappen in der Stunde und war überglücklich, etwas Geld verdienen zu können. Nach rund einem Jahr kaufte ich mir ein Titlis Velo für 175 Franken, wobei ich ehrlich gesagt eigentlich lieber ein Cilo Velo gekauft hätte, aber das Cilo kostete eben 250 Franken, und so viel Geld hatte ich dann auch wieder nicht. Mit neun Jahren ging ich in die Flamberg-Pfadi, wo übrigens auch Peter Spuhler Mitglied war. Man nannte ihn dort "Tank". In der Pfadi habe ich viel gelernt über Selbstdiziplin, Zuverlässigkeit und Pünklichkeit. Aber auch über Kameradschaft, Hilfsbereitschaft, Treue, Ehrlichkeit und Freundschaft. Also Werte, auf die man zählen kann.

Nach der Primarschule in Genf und Zürich besuchte ich das Freie Gymnasium und schloss die Matura 1964 ab. Meine Grossmutter väterlicherseits sagte immer, dass die Schulzeit die schönste Zeit sei. Das hat mich ziemlich deprimiert, denn ich hasste die Schule. Natürlich abgesehen von den Streichen und dem Blödsinn, den wir Buben damals trieben.

Das wirtschaftswissenschaftliche Studium hat mir aber viel besser gefallen als das Gymnasium, weil ich bei der Schweizer Studenten Alpinen Skimannschaft dabei war und an zwei Universiaden und vielen Weltcups teilnehmen durfte. Richtig Skifahren lernte ich aber erst, nachdem ich, gleich nach der Matura, einen Winter lang als Skilehrer arbeitete, und ganz früh am Morgen, über den Mittag und am frühen Abend trainieren konnte. Aber ich muss schon sagen, es war hart. Hart waren auch die späteren Trainingcamps, hart waren auch die Rennen. Ich wurde einmal Schweizer Hochschulmeister und einmal belegte ich den 7. Platz in der Kombination an den Schweizer Skimeisterschaften. Allerdings erreichte ich nie die Klasse von einem Bernard Russi, Jos Minsch oder Stefan Kaelin. Das lag wohl daran, dass wir in der Studentenmannschaft gewaltig gebechert und gefeiert haben...

Mein Ziel war es jedoch immer, selbst zu arbeiten, und deshalb habe ich mit 23 Jahren mein Lizenziat erworben und mit einer Dissertation in London und Edinburgh mein Doktorat mit 24 Jahren magna cum laude bestanden. Ich suchte danach eine Stelle, bei der ich mich selbst weiterbilden konnte. Die Stelle fand ich auch und flog im Herbst 1970 nach New York. Im Prinzip wusste ich eigentlich nichts, aber ich arbeitete und lernte viel und las kiloweise Bücher über die Börse und Anlagestrategien, so dass ich bereits 1971 kurze Berichte in wöchentlichen Abständen publizierte.

Nach einem kurzen Abstecher zurück in der Schweiz hat die amerikanische Firma White Weld & Co., für die ich damals arbeitete, mir angeboten, für sie das Geschäft nicht nur in Hong Kong, sondern in ganz Asien aufzubauen. Für mich war das damals wie ein Traum, der unerwartet in Erfüllung ging: Irgendwo hinzugehen, wo man keine Menschenseele kennt, und ganz allein etwas aufzubauen, ohne jemanden danken zu müssen mit der Ausnahme unseres Schöpfers, der mir die Kraft, den Willen, und den Glauben dazu geben würde, das Vorhaben umzusetzen.

Ich habe dann mit harter Arbeit in Hong Kong und ganz Asien eine Kundschaft aufgebaut. Das Trinken von Alkohol gehörte damals praktisch zum Job dazu – übrigens, kein Mensch sprach damals über politische Korrektheit. Als White Weld & Co.1978 von einer anderen Firma übernommen wurde, eröffnete und führte ich die Niederlassung für Drexel Burnham Lambert in Hong Kong und Singapur. Ich begann die ganze Welt zu bereisen, um Kunden zu finden und um mich über andere Börsen, vor allem in den so genannten Schwellenländern, zu informieren, und zu lernen. Ich fing an, über diese Länder Berichte zu schreiben. Auf Grund meiner Kenntnisse wurde ich zunehmend an verschiedenen Orten der Welt zu Anlagekonferenzen eingeladen und für Interviews angefragt. 1990 wurde Drexel aus diversen Gründen zahlungsunfähig. Ich habe mich daraufhin spontan entschlossen, meine eigene Firma zu gründen. Das ist es, was ich heute noch mache.

Ich erzähle hier viel aus meinem erlebnisreichen Leben, aber ich möchte auf keinen Fall den Eindruck vermitteln, dass ich mich damit rühmen will. Im Gegenteil: Ich habe viele Freunde, die finanziell viel erfolgreicher waren als ich. Aber es geht mir darum, Ihnen meinen privaten und beruflichen Hintergrund etwas näherzubringen, damit Sie meine Gedanken, die nun folgen, allenfalls besser verstehen können.

Ganz sicher haben die Corona-Pandemiemassnahmen mein Leben stark verändert. Noch vor zwanzig Monaten reiste ich etwa sechs bis acht Mal im Jahr rund um die Welt. Wenn ich nach Amerika reisen musste, habe ich es meistens so geplant, dass ich über die Westküste der Vereinigten Staaten einreiste und dann via Zürich wieder nach Asien zurückflog. So hielt ich immer engen Kontakt mit meinen Freunden in Zürich. Seit Beginn der 90er Jahre, quasi immer im Hotel Regina in der Nähe des Restaurants Sonne und der Zürcher Langstrasse logierend, bestand mein Freundeskreis vor allem aus Arbeitern, Selbsterwerbenden, kleineren Unternehmern, Barbesitzern, aber auch aus Zuhältern, Gaunern und natürlich auch Geschäftsfrauen aus aller Welt, die dem Langstrassenquartier damals seine unverwechselbare Stimmung verliehen. Man kann über das ‚Milieu‘ geteilter Meinung sein, aber auf jeden Fall habe ich in diesen Zeiten so viel gelacht wie sonst nigendwo auf der Welt mit meinen kunterbunten Freunden vom Regina Hotel und dem Restaurant Sonne. Aber wie es so ist: Die rot-grünen Politiker wussten nichts Gescheiteres zu tun als das Zürcher Langstrassenquartier quasi “vom Schmutz zu befreien”.

Besuche in meiner alten Heimat sind für mich heute leider nicht mehr möglich, denn ich habe keinesfalls im Sinn, mich impfen zu lassen. Auch hing ich hier in Chiang Mai früher praktisch jeden Abend gute zwei oder drei Stunden in den lokalen Bars herum. Aber nachdem hier so ziemlich alles von der Coronapolizei verriegelt und versiegelt wurde, verlasse ich mein Grundstück höchstens noch zwei oder drei Mal im Monat, und reisen tue ich überhaupt gar nicht mehr.

Aber neben den negativen Folgen der Pandemiemassnahmen konnte ich auch positive Folgen der Coronasituation für mich selbst erleben. Ich hatte plötzlich viel mehr Zeit, Dinge zu machen, die ich immer machen wollte, aber nie wirklich Zeit dafür fand. Ein Beispiel: In der Schule hatten wir jede Woche Singunterricht, aber viel über klassische Musik lernten wir da nicht. Genau für das habe ich jetzt Zeit. Ich stehe jeweils zwischen vier und fünf Uhr am Nachmittag auf. Während mein Bad sich füllt, höre ich mir für eine Stunde oder mehr klassische Musik an und lerne dann etwas über die jeweiligen Künstler und Komponisten. Nach meinem Bad höre ich dann noch einmal während etwa einer Stunde Musik, begrüsse dann meine Gemahlin in ihrem Hausteil und begebe mich dann in mein Büro, das rund vierzig Meter von unserem Wohnhaus liegt. In den folgenden drei Stunden erledige ich sämtliche Emails, auch die diejenigen, die geschäftlich sind. Gleichzeitig orientiere ich mich über die Listenpreise von Rohstoffen, Devisen, Obligationen, Aktien und Kryptowährungen auf meinem Bloomberg-Terminal. So zwischen zehn und elf Uhr abends, beginne ich dann an den Gloom, Boom & Doom Reports schreiben und arbeite dann durch, ungefähr bis vier oder fünf Uhr morgens. Gestern und heute schrieb ich an diesem Artikel für die Ostschweiz.

Danach schaue ich mir noch klassische Filme von den zwanziger Jahren bis etwa zu den sechziger Jahren an. Um sieben Uhr morgens beginne ich mich auszuspannen und bete auch zu Gott, um mich für meinen Erfolg und das Glück, das ich privat und beruflich erleben durfte, zu bedanken. Aber ich bete auch für meine Gesundheit und das Essen, das ich zu mir nehmen darf. Ob Sie es glauben oder nicht, auch für meine Sünden entschuldige ich mich. Zwischen halb acht und neun Uhr morgens gehe ich dann schlafen.

Vielleicht merken Sie, dass ich gern arbeite und aufkommende Probleme versuche zu analysieren und sofern möglich, auch zu lösen. Der weltbekannte Historiker Arnold Toynbee sagte einmal: „Die höchste Leistung besteht darin, die Grenze zwischen Arbeit und Spiel zu verwischen." Ein Pionier des kommerziellen Rundfunks und jahrelanger Leiter der Radio Corporation of America, der im zaristischen Russland geborene, David Sarnoff, schrieb: „Niemand kann erfolgreich sein, der er seine Arbeit nicht liebt“ und der heilige Ignatius von Loyola sagte: „Betet, als hinge alles von Gott ab und arbeitet so, als hinge alles von euch ab." An diese drei Zitate habe ich mich immer gehalten in meinem Leben.

Ich gebe gerne zu, dass ich das Glück hatte, eine sehr vielseitige und abwechslungsreiche Arbeit zu verrichten. Aber ich habe mich auch sehr bemüht, meine Arbeit interessant zu gestalten. Als ich nach 1973 Hong Kong auwanderte, nahm ich eine Kürzung meines Salärs in Kauf. Aber das störte mich damals nicht gross, denn ich hatte das riesige Wachstumspotential des asiatischen Wirtschaftsraums erkannt. Die beiden Anlagebriefe, die ich monatlich schreibe, habe ich zuerst während meiner Freizeit geschrieben und dann kostenlos einfach an Interessierte verteilt. Erst in den 90er Jahren begann ich, jährliche Abonnentengebühren für meine Analysen zu verlangen. Als ich nach Südamerika reiste, habe ich das teilweise auf meine eigenen Kosten gemacht. Aber ich wollte die, in den 80er Jahren sehr tief bewerteten, südamerikanischen Börsen genauer und im Detail studieren, um auch in diesen aufstrebenden Markt zu investieren. Mit anderen Worten, ich habe in meinem ganzen Berufsleben immer versucht, mich weiterzubilden und Neues dazuzulernen.

Man kann schon sagen: „Ja Marc, Du hattest Glück und konntest gute Schulen besuchen und studieren, was Dir einen Vorsprung im Leben gab." Damit bin ich zu 100% einverstanden und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich in der Schweiz geboren wurde und nicht in einem armen, unterentwickelten Land oder in einem sozialistischen bzw. kommunistischen Land, wo es gar keine Freiheit gab und die Menschen dort ihr persönliches Potential und ihre Eigeninitiatve gar nicht verwirklichen konnten. Das Streben der Sozialisten ist es nämlich, lieber alle Menschen gleich zu machen im Elend, als die Ungleichheiten, die der Kapitalismus mit sich bringt, im mehrheitlichen Wohlstand zu geniessen. Ich bin auch dankbar dafür, dass ich in einem geordneten Land geboren wurde und gratis die Primarschule und fast kostenlos wirklich ausgezeichnete Universitäten besuchen durfte. Ja, ich bin auch dankbar dafür, dass wir in der Schweiz eine grosse soziale Mobilität haben, dass sich Menschen hinaufarbeiten können. Es ermöglicht einfachen Arbeitern, sich im Leben zu verwirklichen, wenn sie tüchtig sind, sich einsetzen und gewillt sind mehr als vierzig Stunden in der Woche zu arbeiten und sich stetig weiterzubilden.

Ein ganz bescheidener und freundlicher Gast, welcher immer ins Hotel Regina kam, um einen Kaffee zu trinken, war der leider verstorbene Francesco Mariano. Francesco kam wohl in den 1960er Jahren als Gastarbeiter in die Schweiz und weil er so tüchtig war, hat seine Firma ihn Vollzeit angestellt. 1972 hat er die kleine Wäscherei von seiner Frau Maria, die damals krank wurde, übernommen und sie zu einer der grössten Wäschereien der Schweiz aufgebaut. Das nenne ich Einsatz, Arbeitseifer und Durchhaltewillen! Einsatz bedeutet, wie es Martin Luther King Jr. schrieb: „Viele sind berufen, in den Fabriken, auf den Feldern und Strassen zu schaffen, aber keine Arbeit ist unbedeutend. Jede Arbeit zum Nutzen der Menschheit hat ihre Würde und Wichtigkeit, und jede sollte mit dem steten Streben nach Vollkommenheit getan werden. Wenn jemand Strassenfeger ist, dann soll er seine Strassen so fegen, wie Michelangelo seine Bilder malte, wie Beethoven seine Musik komponierte, wie Shakespeare seine Werke schrieb. Er sollte seine Strasse so fegen, dass jeder Vorübergehende sagt: „Hier hat ein grosser Strassenfeger gearbeitet, und er hat seine Sache gut gemacht.’”

Die Woche hat 168 Stunden. Davon sind etwa vierzig Stunden Arbeit. Ich kenne keinen Unternehmer irgendwo auf der Welt, ob das der Chef von Roche, Nestle, Novartis, oder der Victorinox, Bucher, Patek Philippe, Hublot, Stadler Rail ist, der so wenig arbeitet. Aber für die rot-grünen Sozialisten sind vierzig Stunden viel zu viel Arbeit. Das lasse ich gelten, aber nur für Berufe wie Plättlileger oder Eisenleger, die unglaublich anstrengend sind. Ich will auch anfügen, dass ich in Hong Kong und in Asien sehr viele chinesische Freunde habe, deren Väter mit gar nichts anfingen und ohne jegliche Bildung zu Milliardären wurden. Aber nicht, weil sie nur vierzig Stunden pro Woche arbeiteten und dem Unsinn der Sozialisten zuhörten, die das Privateigentum abschaffen wollten. Das sollte doch jedem klar sein. Vergessen Sie nie die Worte von Friedrich Hayek: "Sozialismus bedeutet die Abschaffung des Privatunternehmens, des Privateigentums an den Produktionsmitteln und die Schaffung eines Systems der 'Planwirtschaft', in dem der profitorientierte Unternehmer durch ein zentrales Planungsorgan ersetzt wird."

Sehr viele Menschen wurden in Asien reich, weil dort die Regierung im Verhältnis zur Wirtschaft überschaubar geblieben ist und die Steuern allgemein erträglich sind. Bereits im 18. Jahrhundert schrieb Adam Smith, "Wenig anderes ist erforderlich, um einen Staat aus der niedrigsten Barbarei zu einem Höchstmass an Opulenz zu tragen, aber Frieden, leichte Steuern und eine erträgliche Rechtspflege."

Aber das sehen die Sozialisten ganz anders. Sie wollen unsere Freiheit mit zusätzlichen Verordnungen, Bestimmungen und Gesetzen eindämmen und selbst mehr und mehr planen. Nun, mit dem Planen ist es leider so: Es hat ganz selten funktioniert. Ferner habe ich kürzlich eine Debatte mit dem Co-Präsidenten der SP gehört, also Cédric Wermuth, der sein Amt mit Mattea Meyer teilt. Keiner von den beiden „Spitzenpolitikern” hat wohl je Vollzeit in einem Privatbetrieb gearbeitet, keiner von beiden hat je ein Unternehmen geführt. Beide Co-Präsidenten der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz haben je mindestens acht Jahre an Universitäten studiert – unter anderem Geschichte – und wissen offenbar trotzdem nicht, dass dank des Kapitalismus und der freien Marktwirtschaft, es zum ersten Mal in der menschlichen Geschichte möglich ist, dass die armen und die reichen Menschen der Welt mehr oder weniger dasselbe essen und trinken. Natürlich spreche ich von McDonalds und Coca-Cola. Ob das nun für die Gesundheit gut ist, ist wieder ein anderes Thema.

Das Internet erlaubt es uns allen, dass wir uns dauernd fortbilden und unendlich viele Filme, Opern, Konzerte, Schauspiele geniessen können. Überlegen Sie sich doch mal, wie wenige Menschen im 18. und 19. Jahrhundert ohne das Internet, das Fernsehen und das Radio die Konzerte von Mozart, Beethoven und die Opern von Verdi, Bellini, Puchini und Wagner hören konnten. Doch wohl nur die Aristokraten und reichen Menschen. Aber gerade diese beiden SP-Co-Präsidenten, also Cédric Wermuth und Mattea Meyer, die noch nie in der Privatwirtschaft gearbeitet haben, möchten uns allen sagen, wie wir leben sollten.

Ein weiteres Ziel dieser rot-grünen Sozialisten ist es auch, den Kapitalismus zu beenden. Hier sollte man aufpassen: Der Kapitalismus ist noch recht neu in der Geschichte der Menschheit. Vor dem Kapitalismus häuften einige Menschen grossen Reichtum an, indem sie ihre Mitmenschen ausplünderten, vernichteten und versklavten. Erst der Kapitalismus hat es aber möglich gemacht, reich zu werden, wenn man seinen Mitmenschen dient und ihnen nützlich wird. Aber eben, die Sozialisten, von denen die meisten noch nie in der Privatwirtschaft gearbeitet haben, wollen auch die Notenbank kontrollieren, damit sie die Vergabe von Krediten steuern und planen können. George Bernhard Shaw sagte einmal: „Er weiss nichts und er glaubt, alles zu wissen. Das deutet eindeutig auf eine politische Karriere hin." Sagen wir so, es deutet vor allem auf eine Karriere in einer der rot-grünen Parteien hin.

Ebenfalls beklagen die sich Sozialisten über steigende Preise und Mietzinsen, was mich hier dazu bewegt, Ihnen etwas so kurz wie möglich etwas zu erklären. Dem Begründer der Bankier Dynastie der Rothschild Familie, Mayer Amschel Rothschild, wird folgendes Zitat zugeschrieben „Gib mir die Kontrolle über das Geld einer Nation, und es ist mir egal, wer die Gesetze macht." Auch lautet der fünfte Punkt des Kommunistischen Manifests von 1848: „Zentralisierung des Kredits in den Händen des Staates durch eine Nationalbank mit Staatskapital und einem ausschliesslichen Monopol." Mit dem Geld ist es eine sehr komplexe Sache und ich kann hier nicht alle Theorien behandeln. Aber glauben Sie mir, wer immer das Geld in einer Gesellschaft kontrolliert hat, wie Amschel Rothschild das richtig bemerkte, hatte eine unglaubliche Macht. Deshalb ist es auch der Wunsch der Sozialisten, die Notenbank zu kontrollieren. Dass die Preise und Mietzinsen steigen, ist nämlich eine direkte Folge der expansiven Geldpolitik der Notenbanken und der künstlich tiefen Zinssätze weltweit. Ein weiterer Grund für die Miezinssteigerungen ist die viel zu hohe Einwanderung in die Schweiz, welche die Nachfrage nach Wohnraum erhöht, aber genau diese Politik wird ja von den rot-grünen Sozialisten gefordert und gefördert. Unter diesen Sozialisten kann sich der Staat ausdehnen und damit wächst die Bürokratie. Ich hoffe, dass die Leser von «Die Ostschweiz» merken, dass die zunehmende staatliche Bürokratie ihre Freiheit direkt gefährdet.

In seinem Werk „Weg zur Leibeigenschaft“ hat Friedrich Hayek bemerkt: „Die Macht, die ein Mehrfachmillionär, der vielleicht mein Nachbar und vielleicht mein Arbeitgeber ist, über mich hat, ist sehr viel geringer als die, die der kleinste Funktionär besitzt, der die Zwangsgewalt des Staates ausübt und von dessen Ermessen es abhängt, ob und wie ich leben oder arbeiten darf." Merken sie etwas? Das „zentrale Planungsorgan", das natürlich von den Sozialisten besetzt werden sollte, die Jahre über Jahre studiert haben und in dem Elfenbeinturm ihrer Politik leben, will uns befehlen, wie wir zu leben und zu arbeiten haben.

Zu den rot-grünen Sozialisten will ich nur eines sagen: Wenn sie bereits im 19. Jahrhundert hierzulande existiert hätten, gäbe es keine Hotels in den Schweizer Bergen, geschweige denn Bergbahnen und Skilifte. Der Gotthardtunnel, wie auch die Jungfraubahn wären niemals gebaut worden und an der Schweiz wäre die industrielle Revolution vorbeigegangen. Es ist ja denkbar, dass die Grünen gewillt sind, wie in der Steinzeit zu leben. Aber das scheint dann doch nicht der Fall zu sein, nachdem diese heuchlerischen Weltverbesserer mit über hundert Privatjets zur Klimakonferenz Cop26 nach Glasgow geflogen sind. Natürlich müssen wir uns um unsere Umwelt sorgen, aber mit diesen nutzlosen Konferenzen wird die Welt nicht besser. Auch wollen ja genau die Grünen auf die effizienteste Energiequelle die wir haben, nämlich Atomkraftwerke, verzichten.

Ich möchte zum Abschluss dieses Textes noch drei Gedanken anbringen:

1. Es ist mir völlig unerklärlich, wie die Schweiz noch irgendetwas mit der korrupten und inkompetenten Bürokratie, die das sinkende Schiff der Europäischen Union steuert, zu tun haben will. Zu Beginn dieses Essays habe ich erklärt, dass ich zur Hälfte aus einem Urkanton stamme. Meine Ahnen haben die Habsburger Vögte bei Morgarten im Jahre 1315 und bei Sempach in Jahr 1386 entscheidend geschlagen und ihnen „zünftig auf de Grind gäh". Wir haben auch am Rütli geschworen, dass wir nie mehr fremde Richter tolerieren würden. Doch unter dem Einfluss der Sozialisten, die über den Staat in den Wirtschaftsprozess eingreifen und alles regulieren wollen, sollen wir diese hart erkämpfte Freiheit aufgeben? Es fiel mir in den letzten Jahren zunehmend auf, dass ich bei allen Bankkonten ein Formular für das amerikanische Steueramt unterschreiben musste, dass ich kein amerikanischer Staatsbürger bin. Das machte ich gerne. Aber sagen Sie mir bitte, weshalb muss ich für das amerikanische Empire ein Formular bei einer Schweizer Bank ausfüllen? Mir wurde erklärt, dass das eben alle machen müssen. Ich verstehe beim besten Willen nicht, weshalb die Schweizer Regierung sich so in ihre souveränen Angelegenheiten reinreden lässt. Aber ich verstehe auch nicht, warum man den gwundrigen Yankees nicht einfach den Schwäbischen Gruss des Götz von Berlichingen übermittelte: „Vor Ihro Kayserliche Majestät, hab ich, wie immer schuldigen Respect. Er aber, sags ihm, er kann mich im Arsche lecken!"

2. Wenn ich der Schweiz etwas raten würde, dann ist es, dass ihre Zukunft für den Handel, die hart erkämpfte Freiheit und die Erhaltung ihrer Neutralität bei Indien, China, Zentralasien, Osteuropa, Russland und Südamerika liegt und nicht bei den USA und ihrem Vasallengebilde, der Europäischen Union.

3. Es ist mir ebenfalls unerklärlich, dass sich das Schweizer Volk gefallen lässt, von eigenen Politikern ihre Läden, Cafes, Restaurants, Coiffeur-Salons etc. schliessen zu lassen, um später sogar noch eine Quasi-Impfpflicht und Zweiklassengesellschaft zu erdulden. Was nämlich mit Ihrem Körper passiert, sehr geehrte Leserinnen und Leser der ‚Ostschweiz‘, ist nichts weiter als ein Menschenrecht, und deshalb muss jeglicher Druck zu einer Impfung abgewiesen und bekämpft werden. Ich bin erstaunt, dass nicht mehr Leute für die Zermatter Walliserkanne-Familie eingestanden sind und die dortigen Behörden nicht auf das Schärfste verurteilt wurden.

Ich will hier keine Abhandlung über Covid-19 schreiben, aber etwas ist schon sehr faul an der ganzen Sache. Mir geht es jedenfalls schlechter, wenn ich den gekauften Wissenschaftlern und den machtgierigen Politikern zuhören muss, als wenn mich selbst mit Corona angesteckt hätte.

Einen guten Ratschlag will ich Ihnen geben: Sorgen Sie auf jeden Fall dafür, dass Ihre Kinder nicht geimpft werden!

Am Anfang dieses Textes habe ich geschrieben, dass ich in meinem Leben mit Corona mehr Zeit hätte, zu lesen und zu lernen. Ich habe unter anderem über die frühen Sozialisten, Kommunisten genannt, gelesen und auch über die Ereignisse, welche zur Russischen Revolution von 1917/1918 geführt haben und über das, was danach geschehen ist. Ich habe in meinen monatlichen Reports auch über diese Themen geschrieben und auch über „die Ursprünge des Totalitarismus “ von Hanna Arendt. Als wir noch Kinder waren, hat meine Mutter meinen Bruder und mich oft in die Ferien mitgenommen. 1954 fuhren wir nach Dubrovnik im ehemaligen Jugoslawien. Als Mitglied der schweizerischen Skimannschaft war ich oft in Osteuropa. 1968 reiste ich in die Tschechoslowakei mit meinem VW Käfer, und zwar genau einen Tag bevor die Russen einmarschierten. Mit meiner Frau besuchte ich 1979 Russland und China, später besuchte ich Kuba und Vietnam. Ich habe also auch die wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen dieser sozialistischen/kommunistischen Länder gesehen. Ungefähr das Letzte, was ich jemandem empfehlen würde ist es, in einem sozialistischen Land zu wohnen. Die Leute, die ich in diesen Ländern angetroffen habe, waren sehr arm, wohnten in miserablen Behausungen und hatten keine Freiheit. Zudem herrschte eine unglaubliche Korruption. Das Einzige, das funktionierte, war der Schwarzmarkt – und der funktionierte nach rein kapitalistischen Gesetzen. Der Sozialismus und die Planwirtschaft führen direkt in den Totalitarismus, der nach Hannah Arendt dann so aussieht: „Der Totalitarismus an der Macht ersetzt ausnahmslos alle erstklassigen Talente, unabhängig von ihren Sympathien, durch jene Spinner und Narren, deren Mangel an Intelligenz und Kreativität immer noch die beste Garantie für ihre Loyalität ist."

Ich gebe Euch einen guten Ratschlag, meine lieben Eidgenossen: Lehnt die EU, genau wie die Impfzertifikate, ab. Beharrt auf Eure Freiheit und besinnt Euch auf unsere gut funktionierende Gesellschaft, die dank unternehmerisch denkender Menschen wohlhabend wurde. Die rot-grünen Sozialisten können nichts selbst erschaffen. Das Einzige, was sie können ist: Sie vergrössern die Bürokratie und schränken die Freiheit ihrer Bürger ein. Überlegt Euch deshalb gut, wem Ihr bei der nächsten Wahl Eure Stimme gebt.

Ich wünsche trotzdem allen Leserinnen und Lesern der «Die Ostschweiz» von ganzem Herzen eine wunderschöne, besinnliche Weihnachtszeit.

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Autor/in
Marc Faber

Dr. Marc Faber (*1946) ist ein unkonventioneller Experte für Anlagestrategien, Fondsmanager und Buchautor. Er ist Herausgeber des «Gloom Boom & Doom Report» und wurde als pessimistischer Börsenexperte «Dr. Doom» international bekannt.

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