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Tipps vom Fachmann

Beim Bau der Kanalisation sparen – lohnt sich das?

Man soll sein Haus auf ein gutes Fundament bauen, das steht schon in der Bergpredigt geschrieben. Heute gehören solide Abwasser-Grundleitungen auch zum Sockel jeder Liegenschaft.

Die Ostschweiz am 20. Februar 2024

Das eidgenössische Gewässerschutzgesetz (GSchG) postuliert in Art. 6 Abs. 1 Folgendes: «Es ist untersagt, Stoffe, die Wasser verunreinigen können, mittelbar oder unmittelbar in ein Gewässer einzubringen oder sie versickern zu lassen.» Dieser Passus ist in der Schweizer Bau-Norm SN 592 000, Kap. 2.2.1.2 konkretisiert: «Die gesamte Abwasseranlage muss über ihre gesamte Nutzungsdauer dicht sein, um die Anforderungen des Gewässerschutzes zu erfüllen». 

Alle, die schon einmal ein Haus gebaut haben, wissen: Die Liegenschaftsentwässerung macht einen eher unbedeutenden Teil der Baukosten aus. Für Kücheneinrichtung, Badezimmer, Bodenbeläge usw. ist das Budget gern mal etwas grösser.

Die Zeitbombe im Untergrund

Bei der Liegenschaftsentwässerung – die Leitungen sieht man ja nicht – wird oft das Günstigste eingebaut, weil man nicht an die Folgekosten denkt und die Kontrolle über die Einhaltung der Auflagen des Gewässerschutzes durch die Aufsichtsbehörden (die Gemeinden) heute vielerorts ungenügend ist. Durch den zunehmenden Kostendruck beim Bauen muss zudem immer mehr gespart werden – und leider oft an Orten, wo es der Bauherr nicht merkt oder wissen kann. Bei der Kanalisation sollte auf gesteckte Schmutzwasserleitungen verzichtet werden.

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Auf der Baustelle weiss oft niemand der Beteiligten im Detail, was für ein Abwasserrohr eingebaut wurde. Meistens ist es visuell auch nicht ersichtlich, ob die Rohre korrekt zusammengesteckt wurden. Fakt ist jedenfalls, dass später die meisten Leitungsschäden im Bereich der Steckmuffen festgestellt werden. Die Sanierungskosten sind dann meistens hoch und nicht wirklich nachhaltig.

Die beste Strategie für den Bauherrn

Es lohnt sich beim Rohrmaterial und bei der Rohrbettung auf Qualität und somit auf hohe Lebensdauer zu achten. Vorfabrizierte Polyethylen-Entwässerungssysteme (PE 100) mit kraftschlüssigen Verbindungen mittels Spiegelschweissung und Elektromuffen (keine Gummidichtungen) sind die beste Wahl.

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Durch die Vorgaben des Sanitärplaners gibt es auf der Baustelle auch keine Überraschungen mit dem Sanitärinstallateur und die Anschlüsse passen genau. Abwassersysteme sollten nicht nur korrekt geplant und gebaut werden, sie sollten im Nachhinein auch richtig betrieben und angemessen gewartet werden. Es gilt Liegenschaften während ihrer gesamten Lebensdauer nach den gesetzlichen Vorgaben zu entwässern, vor allem wenn die Bauten in einer Gewässerschutzzone liegen. Dort wäre auch eine regelmässige Dichtheitsprüfung eigentlich Vorschrift.

Weniger Unterhalt nötig

Hausbesitzer und Stockwerkseigentümerinnen denken in der Regel gewissenhaft an die Pflege ihrer Liegenschaft: Die Fenster, der Kühlschrank und der Tumbler werden regelmässig gereinigt. Auch Abwasseranlagen brauchen eine fachkundige Wartung. Und im Unterhalt sind die schwarzen Polyethylen-Rohre am günstigsten, weil sie sich optimal spülen lassen. Wer seine Abwasseranlagen regelmässig kontrolliert und reinigt, trägt zudem viel dazu bei, dass Leitungsverstopfungen die Ausnahme bleiben.

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Bilder: PD

Stölzle /  Brányik
Autor/in
Die Ostschweiz

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