Man trifft sich dort am schieren Ende der Welt, unten am Zipfel von Südamerika, im rauen Patagonien, wo eisig kalte Winternächte mitunter genau so lang sind wie die endlos hellen Tage des Südsommers. Weltenbummler, Stammtischphilosophen, Althippies, Velo- und Seefahrer, Antarktis¬freaks, Künstler und ExotInnen aller Art finden sich hier ein oder stranden, um zu feiern, zu geniessen oder auch um zu vergessen, was ihnen das Leben auf Reisen und zuhause so alles antut. Das Ambiente samt lockerem Service hat es in sich: Hinter einer langen Bar dominieren etagenhoch Weinflaschen, gegenüber reihen sich dutzendfach Biere aus aller Welt. An der Decke scheint kopfüber ein fertig gedeckter Tisch zu schweben. Mit Leim, Ketten und Draht raffiniert festgezurrt warten Tisch, Teller, Besteck, Glas und sogar eine Zeitung auf Gäste. Nebendran hängen über allem Lampenschirme aus alten Pfannen, Gabeln und Messern. Wo immer es an Wänden Platz gibt, hinterlassen die Besucher ihre Spuren per Visitenkarte, Zeichnung oder abgegriffenen Geldscheinen: Da ein Versicherungsdirektor aus Berlin, dort ein Holzfäller aus Kanada, irgendwo ein Ananashändler aus Afrika oder ein Schuhmacher aus Birmingham. Zu Hunderten markieren sie ihre Präsenz an allen Ecken und Enden. Selbst die Busen der Pin Up Girls auf den leicht verblichenen Fotos im Herren-WC müssen dafür herhalten.

Wer im eng gestuhlten Lokal Platz nimmt, bekommt eine Speisekarte vorgelegt, die sich wie ein Reiseführer durch die kulinarischen Welten Südamerikas liest. Von antarktisch geprägtem Seafood bis hin zu Bauernspezialitäten aus den Anden ist fast alles dabei. Nur eines fehlt ab und zu: Musik, am besten live. Billy Joel mit seinem Song «Piano Man» würde beispielsweise bestens passen.