Der Ausflug beginnt freundlich. Jimin, der Guide, reicht zur Begrüssung Tee, erzählt von Land und Leuten und vom Traum der Wiedervereinigung. Wir besteigen in Seoul den Bus Richtung Panmunjom, der Grenzregion zwischen Süd- und Nordkorea.
Bald ziehen draussen Stacheldraht und Wachtürme vorbei. Sie gehören zu der wohl am besten bewachten Grenze der Welt. Die Stimmung ist locker - bis zum Stopp am Checkpoint der entmilitarisierten Zone.
Schroff befiehlt uns Jimin in Einerkolonne vor dem Bus zu warten: Pass in der linken, Besuchsbewilligung in der rechten Hand, keine Kameras, keine Gespräche, keine Fragen, keine Bewegung – warten. Dann Abmarsch zum Rundgang. Jimin hat sich seine verspiegelte Sonnenbrille aufgesetzt und führt uns strammen Schrittes vorbei an Panzern, Beobachtungstürmen und Uniformierten mit verspiegelten Sonnenbrillen. Marionetten gleich stehen sie vor Baracken, Checkpoints und schwarzen Limousinen. Sie dürfen weder gegrüsst noch angesprochen werden. Überwachungskameras überall. Der Blick durchs Fernrohr Richtung Norden verliert sich im Nebel. Rund 1,1 Millionen Soldaten sollen dort für den Ernstfall gerüstet sein.
Unser Besuch endet ausserhalb der militärischen Sperrzone auf dem internationalen Bahnhof von Dorsan, dem wohl einsamsten Bahnhof der Welt; ein mondänes Bauwerk, ausgestattet mit betriebsbereiten Ticketschaltern, leuchtenden Anzeigetafeln und blankpolierten Warteräumen. Im Jahre 2000 von beiden Parteien als Wiedervereinigungsprojekt beschlossen und erbaut, sollte er Teil des grössten Einbahnnetzes der Welt mit direkter Verbindung bis nach Lissabon werden.
700 Meter nördlich des Perrons blockieren jedoch bis heute Grenzsperren jeglichen Verkehr: Dorsan ist ein Geisterbahnhof, ab und zu von Touristenzügen besucht. Die Überreste einer Dampflock aus dem Koreakrieg (1950 bis 1953) rosten nebenan als Weltkulturerbe Nummer 78 still vor sich hin. Über 1'000 Einschusslöcher zählt das Relikt. Es ist Mahnmal und Zeichen der Hoffnung auf Frieden zugleich.
Der Südseespezialist Hansjörg Hinrichs bereist Ozeanien seit über 30 Jahren. 2017 erschien sein Bildband «Sehnsucht Südsee». Als Impulsreferent zeigt er auf was nicht nur Manager von Urvölkern lernen können. Seine Reisemanufaktur PACIFIC SOCIETY bietet exklusive Erlebnisreisen in die Südsee an.
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