Mit diesen Worten bewirbt sich ein junger Bürger für ein Mandat im eidgenössischen Parlament. Er wird keine Chance haben, ein Mandat zu ergattern.
Die Präsenz in den Medien ist gleich null und sein Wahlkampfbudget wird auch nicht allzu gross gewesen sein. Und trotzdem hat er seine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt.
Der Begriff Nachhaltigkeit muss in der Politik für alles Erdenkliche herhalten, in links grünen Kreisen wird der Begriff auf ökologisch und gesellschaftlich reduziert, die Wirtschaftlichkeit wird völlig ausgeblendet. Das ist meines Erachtens naiv.
Im Brundtland Bericht von 1987, Bundesamt für Raumentwicklung wird Nachhaltigkeit wie folgt definiert: «Nachhaltige Entwicklung bedeutet mehr als Umweltschutz. Für die Befriedigung unserer materiellen und immateriellen Bedürfnisse benötigen wir das wirtschaftliche Wohlergehen und eine solidarische Gesellschaft. Nachhaltige Entwicklung erfordert einen langfristigen Strukturwandel in unserm Wirtschaft- und Gesellschaftssystem mit dem Ziel, den Umwelt – und Ressourcenverbrauch unter Wahrung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und des sozialen Zusammenhalts auf ein dauerhaft tragbares Niveau zu senken.»
Jüngstes Beispiel einer verkorksten Deutung von Nachhaltigkeit ist das angekündigte Referendum vom VCS, den Beschluss des Parlaments über den Ausbau des Nationalstrassennetzes für 5.3 Milliarden Franken zu kippen. Die Abstimmungskampagne wirbt mit dem Slogan « Stopp Autobahn – Wahn. Jetzt handeln.» Man wähnt sich in die Anfänge des 20. Jahrhunderts zurück. Bis ins Jahr 1928 waren Autos auf den Strassen im Kanton Graubünden verboten, die ersten Autos fuhren in der Schweiz bereits 1898.
Über 70% der Mobilität findet immer noch auf der Strasse statt und alle Berechnungen der Bundesämter deuten darauf hin, dass die zukünftigen Verkehrsströme nur zu bewältigen sind, wenn Schiene und Strasse ausgebaut werden. 40'000 Staustunden haben im Jahr 2022 volkswirtschaftliche Kosten von 3 Milliarden Franken verursacht.
Die vom neuen CO 2 Gesetz gesetzten Klimaziele sind erreichbar, obwohl absehbar mit einer leichten Swissness Verschärfung gegenüber den EU Klimazielen. Das heisst nichts anderes als dass der motorisierte Verkehr mehr und mehr elektrisch wird. Aber auch die Elektroautos brauchen Strassen.
Naiv ist es auch, Tür und Tor zu öffnen für die 10 Mio Stadt Schweiz und die Infrastruktur so zu belassen wie sie ist. Das ist gelinde gesagt wenig förderlich für den sozialen Zusammenhalt.
Es ist zu hoffen, dass viele junge Leute ins neue Parlament einziehen. Dabei sollten sie aber den Blick fürs Ganze nicht aus den Augen verlieren. Nachhaltige Entwicklung ja – aber Mobilität als bedeutender Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung und das Wohlergehen des Landes zu negieren, ist kurzsichtig und naiv. Der geplante Ausbau des Nationalstrassennetzes ist eine sinnvolle Investition in die Mobilitätsbedürfnisse von heute. Das Postkutschenzeitalter ist definitiv Geschichte.
Manfred Trütsch ist Präsident des ACS St. Gallen – Appenzell. Der ACS bezweckt den Zusammenschluss der Automobilisten zur Wahrung der verkehrspolitischen, wirtschaftlichen, touristischen, sportlichen und aller weiteren mit dem Automobilismus zusammenhängenden Interessen wie Konsumenten- und Umweltschutz.
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.