Silvan Hefti, Captain des FC St.Gallen, hat sich entschieden, seinen Stammclub zu verlassen und nach Bern zu den Young Boys zu wechseln. Seit der Bekanntgabe seines Wechsels muss sich der 22-jährige Goldacher so einiges anhören.
Von «schwach» über «völlig daneben» bis hin zu «Verräter» – das sind mehrheitlich die Reaktionen, welche Silvan Hefti lesen muss. Die Ostschweizer Fussball-Volksseele kocht. Wie kann er nur? Wie kann er sich nur diesem Club anschliessen, welcher in der vergangenen Saison die (Meister-)Träume des FC St.Gallen am Ende doch noch platzen liess?
Es ist gibt sie doch tatsächlich immer noch, die Romantiker, die glauben, im Fussball würden Treue und die Verbundenheit zum Stammclub noch etwas zählen. Die glauben, ein Spieler bleibe aus Dankbarkeit ein paar Jahre. Schliesslich fasste er sich doch, nach jedem Tor, ganz herzhaft ans Clublogo auf dem Trikot. Ach, all diese Romantiker.
Silvan Hefti geht seinen Weg. Er sieht den Wechsel vom Meisterschaftszweiten zum Meister als seinen nächsten Schritt vorwärts. Das ist er – nicht nur tabellarisch gesehen – tatsächlich. Auch monetär ist es für Silvan Hefti ein Schritt vorwärts. Der FC St.Gallen kann in dieser Beziehung nicht mithalten. Er muss mit anderen Argumenten überzeugen. Und offensichtlich ist dies den Verantwortlichen im Fall von Silvan Hefti nicht überzeugend genug gelungen. Es erstaunt schon einigermassen, wenn ein Sportchef sagen muss, der Captain habe nicht gesehen, «in welche Richtung wir hier gehen wollen».
Bei den Young Boys hat Silvan Hefti die Richtung gesehen.
Markus Scherrer war langjähriger Sportjournalist, unter anderem für die ehemalige Tageszeitung «Die Ostschweiz». Er ist heute Kommunikationsbeauftragter der Gemeinde Flawil
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