In Deutschland soll es bald sogenannte «Fallgruben» gegen Temposünder geben. Könnten die absenkbaren Stahlplatten auch in der Ostschweiz eingeführt werden? Dafür spricht, dass das Ganze offenbar Wirkung zeigt - und dagegen vor allem die Kosten.
Zugegeben, das Ganze tönt schon ein wenig futuristisch: Die Fallgruben, welche in der deutschen Stadt Hanau gegen Raser vorgehen sollen. Sie funktionieren ähnlich wie Blitzer. Mittels Radartechnik wird die gefahrene Geschwindigkeit gemessen. Liegt der Wert oberhalb des Tempolimits, senkt sich eine im Boden befindliche Stahlplatte um mehrere Zentimeter – der Autofahrer spürt in der Folge bei der Überfahrt einen harten Schlag.
Der Einbau in einer 20-er Zone soll im Spätsommer erfolgen. Die Verantwortlichen sind laut Medienberichten guten Mutes, dass damit Rasern und Temposündern das Handwerk gelegt werden soll.
Hohe Kosten
Könnten solche Fallgruben auch bald in der Ostschweiz zu finden sein? Wohl eher nicht, ist der Thurgauer Kantonsingenieur Andy Heller überzeugt. «Ich kann mir kaum vorstellen, dass diese Vorgehensweise in der Schweiz zum Thema wird», sagt er auf Anfrage. Zwei Gründe seien seiner Ansicht nach ausschlaggebend: die Umsetzung und auch der Unterhalt. «Die Kosten für die Technik dürften sehr hoch ausfallen. Und auch der Betrieb und der Unterhalt erweisen sich als aufwendig», so Heller weiter.
Rechtliche Bedingungen
Ähnlich tönt es im Kanton Appenzell Innerrhoden. Die Strasseneigentümer hätten sich bisher nicht mit dem Einsatz von solchen absenkbaren Stahlplatten auseinandergesetzt, hält Roland Koster von der Kantonspolizei Appenzell Innerrhoden fest. «Hierzu müssten sicherlich auch die rechtlichen Rahmenbedingungen erörtert werden.»
Anders sehen es die Betreiber der Fallgruben. Bisher wurden sie an 50 verschiedenen Standorten in Schweden und Tschechien installiert – der Einsatz hätten sich laut Medienberichten bisher bewährt. In einer entsprechenden Studie, welche der Hersteller in Auftrag gab, nahm die Durchschnittsgeschwindigkeit in der Nähe eines Zebrastreifens aufgrund der Installation der Fallgrube um 5.5 Kilometer in der Stunde ab. Der Anteil der Auto- und Lastwagenfahrer, welche das Tempolimit von 30 Stundenkilometern überschritten, sank demnach von 75 auf 21 Prozent.
Manuela Bruhin (*1984) aus Waldkirch ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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