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Auf den Spuren von Wiborada

Diese fünf Männer lassen sich einsperren. Freiwillig.

In diesem Jahr machen sich fünf Männer auf die Spuren der heiligen Wiborada. Sie lassen sich wie die Stadtheilige aus dem 10. Jahrhundert in eine Klause bei der Kirche St.Mangen einschliessen.

Die Ostschweiz am 16. Januar 2023

Wiborada war die erste Frau der Welt, die offiziell heilig gesprochen wurde. Neben Gallus und Otmar ist sie die dritte St.Galler Stadtheilige. Wiborada fristet aber in St.Gallen bis heute ein Schattendasein. Mit dem Projekt Wiborada2021-2026 möchte ein ökumenisches Team ihr den Platz in der Geschichte einräumen, der ihr gebührt. Dazu sind auch 2023 wieder verschiedene Anlässe geplant.

Schon bald sind 1100 Jahre vergangen, seit die heilige Wiborada von St.Gallen als Märtyrerin in die Geschichte eingegangen ist. Die unerschrockene Frau liess sich 916 in eine Zelle bei der Kirche St.Mangen als sogenannte «Inklusin» einschliessen. Beim gewaltsamen Einfall der Ungarn bezahlte sie 926 mit ihrem Leben dafür. In ihrer Zelle stand ein Fenster stets offen für jene, die Rat und Hilfe suchten. Die beiden Viten über Wiborada erzählen, dass sich Äbte, Fürsten, Adlige, Mönche und Menschen der Stadt an ihrem Fenster beraten liessen.

Vom 28. April bis 2. Juni 2023 werden fünf Männer während jeweils einer Woche Wiborada nachspüren. Sie lassen sich dazu in eine nachgebaute Klause am historischen Ort der früheren Wohnstätte Wiboradas einschliessen. Ihre Beweggründe haben sie auch über die Website des Projekts wiborada2023.ch bekannt gegeben.

Den Start wird der 53jährige Sozialpädagoge Felix Goldinger aus Andwil machen. Er ist neugierig, wie er mit dieser speziellen Situation umgehen wird. Seine Hauptmotivation ist unter erschwerten Bedingungen neue Erfahrungen im Glauben zu sammeln und die Beziehung zu Gott zu vertiefen, an Grenzen zu stossen oder darüber hinaus, sagt er.

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Eine Erfahrung, welche auch der pensionierte Elektroingenieur Stefan Dürr aus St.Gallen machen möchte. Er wird vom 5. bis am 12. Mai in der Klause leben. Ihn reizt es sehr Teil des Projektes zu werden und in unmittelbarer Nähe die Erfahrung zu machen von der er bereits gelesen hat.

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Auch der pensionierte Kinderarzt Christian Kind freut sich darauf vom 12. bis 19. Mai eine Woche lang einfach da zu sein, Zeit zu haben für sich, für Gott, für die Menschen, die ans Fenster kommen. Er ist gespannt, wie es ist keine Termine und Aufgaben zu haben und von allem entlastet zu sein.

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Für den 52jährigen Kirchenmusiker Andreas Hausammann aus Bischofszell schlägt das Projekt auf faszinierende Weise eine geistliche Brücke zwischen der fernen Vergangenheit und dem Hier und Jetzt. Er freut sich sehr Teil des Projektes zu sein und erwartet eine intensive Zeit weit jenseits seines hektischen Alltags. Der Thurgauer wird vom 19. bis 26. Mai der Wiborada nachspüren.

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Für den Lehrbeauftragten der HSG, Dr. Marco Helm ist die Woche in der Wiborada-Zelle eine wunderbare Gelegenheit, um für sich Klarheit zu verschaffen. Das Gleichgewicht zwischen dem Männlichen und dem Weiblichen sei der Schlüssel für den großen Wandel, welchen wir in der Gesellschaft als Kollektiv derzeit erleben, sagt er. Als Beauftragter für Chancengleichheit muss der Ökonom darauf achten, dass dieses Gleichgewicht präsent ist. Er möchte deshalb die Woche nutzen, um tiefer zu verstehen, was für ihn dieses Gleichgewicht bedeutet, wie er es verkörpern und nach außen tragen kann. Marco Helm wird vom 26. Mai bis am 2. Juni in der Klause leben.

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Stölzle /  Brányik
Autor/in
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