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Zukunftslabor der Schweiz

Diese Toggenburgerin ist für unsere Zukunft zuständig

Soziale Innovationen: Für solche soll das erste sogenannte Zukunftslabor der Schweiz sorgen. Vor kurzem wurde das Projekt gestartet. 17 Personen arbeiten mit, darunter Sabine Gränicher aus dem Toggenburg. Auch ein Thurgauer ist an Bord.

Die Ostschweiz am 01. Oktober 2019

Kürzlich startete das erste Zukunftslabor der Schweiz. Unter den ausgewählten Teilnehmerinnen und Teilnehmern - den so genannten Catalysts - ist auch Sabina Gränicher aus dem Toggenburg. Während neun Monaten wird sie zusammen mit 17 anderen Catalysts an einer Vision für die Schweiz von morgen arbeiten. «Im Zentrum stehen dabei für einmal nicht die Digitalisierung oder neuartige Business-Modelle, sondern soziale Innovationen», so die Verantwortlichen.

Auslöser sind die 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030, welche die Schweiz wie alle UNO-Mitgliedstaaten erreichen soll. Nicht nur der Bund setzt dabei auch auf aktive Beiträge von nicht-staatlichen Akteuren. Das erste Zukunftslabor der Schweiz bringt Menschen aus allen Landesteilen zusammen, die sich in ihrem lokalen Umfeld in besonderem Mass für die Umsetzung der Agenda 2030 in der Schweiz einsetzen. «Wir sind überzeugt davon, dass ein gesellschaftlicher Wandel nicht von oben herab diktiert werden kann. Wir brauchen Menschen, die in ihrem lokalen Umfeld etwas bewegen wollen und den entsprechenden Einfluss haben», sagt Nora Wilhelm, Mitgründerin von collaboratio helvetica. Die gemeinnützige Organisation ist für die Konzeption und Durchführung des Zukunftslabors verantwortlich.

Von der Basis aus wirken

Die 54-jährige Sabina Gränicher ist Mitinhaberin und Geschäftsführerin der Wirkstatt Auboden, einem Seminar- und Erlebnishaus im Neckertal. «Wir verstehen uns als Ort, an dem der Wandel gelebt wird. Ein Modell für nachhaltiges Leben sozusagen. Das vielseitiges Aus- und Weiterbildungsangebot ist dabei auch ein wichtiger Multiplikator», erklärt Sabina Gränicher. Sie ist überzeugt davon, dass einem gesellschaftlichen Wandel ein persönlicher, innerer Wandel vorangehen muss. «Die Diskrepanz zwischen Umweltwissen und Umwelthandeln zeigt sehr gut, dass ein Wandel nur aufgrund von Empfehlungen oder Steuerung von oben nicht stattfinden wird», so Gränicher. Im Zukunftslabor will sie einerseits ihre vielseitigen Erfahrungen und ihr Wissen einbringen und andererseits im Verbund mit den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ihre Methodenkompetenz zur gemeinsamen Entwicklung neuer Lösungsansätze erweitern.

Auch aus dem Thurgau ist einer mit dabei.  Der 27-jährige Jonas Portmann ist Blockchain Specialist, Finanzberater und Permakultur-Experte. Mit einem achtköpfigen Team arbeitet er in der Freakfarm in Donzhausen an einem neuen Standard für die Landwirtschaft. «Die aktuelle Agrarpolitik, die Macht der verarbeitenden Konzerne aber auch der Schutz von Mensch und Natur, haben uns dazu bewogen, selber in die Produktion von landwirtschaftlichen Erzeugnissen einzusteigen. Die Permakulturlehre als ganzheitlicher geschlossener Kreislauf ist unser Wegweiser», erklärt Jonas Portmann. Das Projekt soll langfristig den Beweis erbringen, dass eine naturnahe Landwirtschaft ohne Chemie und Genetik für alle Beteiligten zu gesundheitlichem aber auch finanziellem Erfolg führt. «Letztlich geht es aber nicht nur um Landwirtschaft. Wir brauchen in nahezu allen Bereichen neue Lösungsansätze. Im Rahmen des Zukunftslabors können wir mit vereinten Kräften an deren Identifikation und Implementation arbeiten - vom Kleinen zum Grossen», so Jonas Portmann.

Schweizweite Verankerung

Das Zukunftslabor wird von erfahrenen Coaches, Moderatorinnen und Moderatoren sowie Expertinnen und Experten für Veränderungsprozesse geleitet. Ein ganzes Netzwerk an Personen, die sich für die nachhaltige Zukunft der Schweiz engagieren, steht den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unterstützend zur Verfügung. Das Zukunftslabor ist ein tiefgreifender Lern- und Gestaltungsprozess, bei dem den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die notwendige Methodenkompetenz und Instrumente erhalten, die es ihnen ermöglichen, im eigenen Umfeld die Veränderung von der Basis aus voranzutreiben. «Der Multiplikatoreneffekt des Zukunftslabors ist unser wichtigster Hebel», erklärt Nora Wilhelm. Partner des Zukunftslabors sind Engagement Migros, die Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft (SGG) und die Stiftungen 3FO und Wegweiser.

Stölzle /  Brányik
Autor/in
Die Ostschweiz

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