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Philipp Landmark

Noch ein Ex-Chefredaktor ist unzufrieden

«Patrik Müller, Chefredaktor der Mantelredaktion von CH-Media, unterstellt mir eine Meinung, die ich nie geäussert habe – verweigert mir aber bis heute die Möglichkeit einer Richtigstellung.» Die Aussage stammt von Philipp Landmark, von 2009 bis 2016 Chefredaktor des Tagblatts. Was ist geschehen?

Marcel Baumgartner am 05. Juli 2021

Den Ball ins Rollen brachte Gottlieb F. Höpli, ehemaliger Chefredaktor des St.Galler Tagblatt. Er beklagte sich in einem Mail an Vertraute und Medienschaffende über den Fussball-Overkill in der Tagblatt-Ausgabe vom 30. Juni.

Das führte zu Redaktion. Mehrere bekannte Persönlichkeiten meldeten sich zu Wort. Ein Schlagabtausch, der durchaus Unterhaltungscharakter hat. In Teilen nachlesen kann man das Ganze in unserem entsprechenden Artikel.

Patrik Müller, Chefredaktor der Zentralredaktion des Verlags wie auch der «Schweiz am Wochenende», schlug dann schliesslich in einem Kommentar zurück. Der Titel des Beitrags: «’Sklaven’, ‘Secondos’, ‘Söldner’: Irritierende E-Mails von Bankier Hummler und Ex-Chefredaktoren zur Nati.»

Darin erwähnt wird mit Philipp Landmark neben Höpli ein weiterer ehemaliger Chefredaktor des St. Galler Tagblatts. Doch für ihn ist die Darstellung aus dem Zusammenhang gegriffen.

Landmark hat offenbar versucht, eine Richtigstellung im Tagblatt zu erwirken. Vergeblich. Weshalb er den Weg via Facebook beschreitet.

Dort schreibt er zum Kommentar von Patrik Müller: «Ohne den originalen Kontext mitzuliefern, schreibt Patrik Müller summarisch ‘prominente Männer fühlen sich ausgegrenzt, ärgern sich über Söldner und Secondos, die unter dem Namen Schweiz aufmarschieren. Müller schreibt von irritierenden Mails von ‘Ex-Chefredaktoren’, Plural, und da vor ihm nur zwei Ex-Chefredaktoren als Mailschreiber zitiert werden, meint er neben dem ursprünglichen Autor ausdrücklich auch mich.»

Hier sieht Landmark das Problem. Denn: «Am Ende seiner Kolumne zitiert Müller mich namentlich, allerdings völlig aus dem Zusammenhang heraus, und erweckt so den Eindruck, ich störe mich am Migrationshintergrund der Nati. Das ist definitiv nicht der Fall, ich habe mich weder in diesem Austausch noch sonst je auch nur ansatzweise so geäussert. Was ich von der Mannschaft halte, lässt sich übrigens an sporadischen Posts auf Facebook nachvollziehen.»

In seinem angeblich «irritierenden» Mail habe sich Landmark unter anderem zur Einstiegsthese des Mailaustausches geäussert: «Waren die rund zwölf Seiten ein publizistischer Overkill? Ja, eindeutig. Hier wurde ohne Not aufgeblasen, um das tatsächlich aussergewöhnliche Ereignis zu würdigen.» Weiter auch: «Die Kritik am Milliardengeschäft Fussball mit seinen unappetitlichen Verstrickungen ist mehr als berechtigt. Trotzdem habe ich am Dienstag DEN Match geschaut und mich gefreut wie ein Maikäfer.»

Landmark sucht in seinem Facebook-Beitrag nach einer Erklärung: «Dass der Mantel-Chefredaktor aus Aarau das von mir verwendete Zitat nicht im Kontext verwendete, kann verschiedene Gründe haben. Gelautet hätte es so: ‘Es stimmt schon: Manchmal werden Redaktionen Opfer falscher Reflexe; statt dass sie einordnen, verlieren sie jegliches Mass. Ich erinnere mich exemplarisch an den schrecklichen Unfall eines belgischen Cars im Wallis mit 28 Toten, darunter 22 Kinder. Die AZ (also Müllers Aargauer Zeitung) walzte das Grauen auf sieben Seiten aus. Das war selbst für Boulevard-Massstäbe peinlich.’»

Mit Gegenwind könne er, Landmark, gut leben, das gehöre zum Meinungsaustausch. «Mühe habe ich, wenn man mir bewusst eine falsche Meinung unterschiebt, nur um mich anschwärzen zu können», so der Ex-Chefredaktor.

Stölzle /  Brányik
Autor/in
Marcel Baumgartner

Marcel Baumgartner (*1979) ist Co-Chefredaktor von «Die Ostschweiz».

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