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Nationalratswahlen

St.Galler SVP bringt «Promis» auf Nebenlisten - und einen Kandidaten aus Costa Rica

Mit vier Listen geht die St.Galler SVP in die Nationalratswahlen. Was auffällt: Einige bekannte Namen finden sich nicht auf der Hauptliste, sondern auf einer der drei weiteren Listen, darunter der frühere Kantonsratspräsident Ivan Louis. Und selbst der «Kopf» der SVP Costa Rica ist dabei.

Stefan Millius am 20. August 2019

Die Zusammensetzung der Hauptliste der St.Galler SVP für die Nationalratswahlen war schon länger bekannt. Neben den fünf Bisherigen wollen sieben weitere Frauen und Männer nach Bern. Besonders viel Aufmerksamkeit erhält hier Esther Friedli, die Lebenspartnerin von Toni Brunner, die einst mit einem achtbaren Resultat für die Regierung kandidierte.

Daneben gibt es aber weitere Listen, sogenannte Ergänzungslisten, wie es die SVP nennt: Eine Unternehmerliste, eine Seniorenliste und eine Landliste. Auf der Unternehmerliste figurieren unter anderem Kantonsrat Karl Güntzel und sein Amtskollege Ivan Louis. Letzterer war bis vor kurzem Kantonsratspräsident. Dass er und seine Partei diesen Status nicht ausschlachten, erstaunt auf den ersten Blick. Ivan Louis stellt auf Anfrage klar, dass es seinem Wunsch entspreche, auf der Unternehmerliste zu erscheinen. «Ich habe früh angekündigt, dass mir die Zeit für einen ausgedehnten Wahlkampf auf der Hauptliste fehlt», so der Toggenburger.

Es gibt weitere Namen, die für «Begleitlisten» durchaus schmückend sind. Beispielsweise auf der Seniorenliste. Hier finden sich Christian Spoerlé, Gemeindepräsident von Ebnat-Kappel sowie der frühere Kantonsratspräsident Markus Straub, der auf eine sehr lange Politkarriere zurückblicken kann. Dazu kommen einige frühere Kantonsratsmitglieder. Und, besonders exotisch, mit Josef Erwin Wespe ein Kandidat, der in Costa Rica lebt - und dort sogar eine SVP-Sektion unterhält (wir haben berichtet).

Und auf der Landliste steht der Name von Toni Thoma, dem Andwiler Gemeindepräsidenten und Kantonsrat - auch er wäre wohl unter anderen Umständen problemlos auf der Hauptliste durchgegangen.

Die Absicht der SVP ist klar: Vier voll besetzte Listen mit 48 Namen garantieren eine breite Abdeckung, mit der die Partei ein möglichst grosses Stimmenpotenzial ausschöpfen will. Dass sie es sich leisten kann, sogar «Hochkaräter» ausserhalb der Hauptliste zu platzieren, spricht für ihre Personalpolitik. Für St.Galler Verhältnisse ist die SVP nach wie vor eine eher junge Partei und hat entsprechend lange daran gekrankt, zu wenig profilitierte Köpfe zu haben. Das scheint sich allmählich zu ändern.

Stölzle /  Brányik
Autor/in
Stefan Millius

Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.

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