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Umzug nach Wangs

Hat Bischof Huonder gar keinen Auftrag vom Papst?

Der Churer Bischof Vitus Huonder will bekanntlich nach Wangs im Kanton St.Gallen ziehen. Dies angeblich mit direktem Auftrag vom Papst. Der Vatikan gibt nun aber bekannt, dass er nichts von einem solchen Auftrag weiss. Wer sagt die Wahrheit?

Stefan Millius am 10. April 2019

Die Zeit von Vitus Huonder als Bischof von Chur neigt Sicht dem Ende zu. Danach will er sich in Wangs im Kanton St.Gallen niederlassen, wie «Die Ostschweiz» berichtet hat. Dort betreibt die konservative Piusbruderschaft eine Schule.

Gegenüber unserer Zeitung hatte Huonders Sprecher Giuseppe Gracia damals gesagt, der Bischof gehe nach Wangs, um den Kontakt zu den Piusbrüdern aufrechtzuerhalten. Dies gewissermassen im Auftrag des Papstes, dem es ein Anliegen ist, die Bruderschaft enger an den Vatikan zu binden; die beiden Seiten haben seit langem ein schwieriges Verhältnis.

Auch der Churer Generalvikar Martin Grichting hatte das Ganze in einem Rundschreiben so dargestellt.

Wie SRF nun berichtet, hat der Vatikan dieser Darstellung inzwischen aber widersprochen. Es gebe keinen offiziellen Auftrag der Glaubenskongregation an Huonder, auf Tuchfühlung mit den Piusbrüder zu bleiben. Der Pressestelle des Vatikans sei jedenfalls nichts davon bekannt.

Und auch im Bistum St.Gallen, das immerhin für Wangs verantwortlich ist, weiss man nichts von einem Auftrag, wie dessen Kanzler mitteilt.

Kritiker von Bischof Huonder argwöhnen jetzt, dieser suche bewusst und aus eigenem Antrieb die Nähe zur Piusbruderschaft, deren Ausrichtung ihm vermutlich nicht gerade unsympathisch ist; Huonder gilt wie die Piusbrüder als traditionalistisch und konservativ. Mit dem Verweis auf einen angeblichen Auftrag aus dem Vatikan habe er versucht, den Schritt zu legitimieren. Diese Vermutung wird aus dem Kreis der Jesuiten gegenüber SRF geäussert.

Gleichzeitig will die «Rundschau» des Schweizer Fernsehens herausgefunden haben, dass sich Huonders Umzug nach Wangs verzögert - auf einen unbestimmten Zeitpunkt. Eine Begründung dafür wird nicht genannt.

Stölzle /  Brányik
Autor/in
Stefan Millius

Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.

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