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Berggasthaus

Äscher: Die laute Eigenwerbung der Luzerner kommt schlecht an

16 Bewerber wollen das Berggasthaus Äscher übernehmen. Nur ein Kandidat hat die Bewerbung offensiv bekannt gemacht. Und das kommt bei den meisten Leuten alles andere als gut an.

Stefan Millius am 08. Oktober 2018

Dass die «Sinnvoll Gastro» aus Luzern versuchen wird, neuer Pächter des Berggasthauses Äscher zu werden, war anzunehmen gewesen. Schon im Vorfeld des eigentlichen Verfahrens hatte die Gastrokette, die in der Zentralschweiz insgesamt 13 Betriebe führt, ihr Interesse deutlich gemacht. Und das sehr proaktiv: Gegenüber Medien gab man freimütig Auskunft über die Ambitionen.

Und nun war das Unternehmen auch das einzige, das sich als einer von 16 Bewerbern «geoutet» hat. Die anderen 15 Namen sind unter Verschluss. Beziehungsweise: Die Stiftung Wildkirchli, die das Auswahlprozedere durchführt, zerrt von sich aus natürlich niemanden an die Öffentlichkeit. Die Bewerber selbst sind frei, das zu tun. Aber nur die Luzerner haben diesen Weg gewählt.

Liest man die Kommentare in diversen Onlinemedien, war das vermutlich nicht sehr schlau. Vor allem die Art und Weise. Auf die oft gestellte Frage, ob man denn aus der Innerschweiz kommen dürfe, um den Äscher zu führen, geben die «Sinnvoll»-Chefs zur Antwort, es spiele wohl keine so grosse Rolle bei dieser Aufgabe, ob man einheimisch sei oder nicht, da der Äscher ja ohnehin touristisch sei.

Gerade diese Entwicklung ist es aber, die vielen Einheimischen sauer aufstösst. Sie fühlen sich aufgrund des Andrangs nicht mehr wohl im Berggasthaus. Und auch die Touristen schätzen eben vermutlich gerade die authentische Atmosphäre. Oder provokant gefragt: Wer geht auf den Äscher, um dort auf einen Innerschweizer zu treffen?

Einige Leserkommentatoren sind überzeugt, dass sich die Bewerber mit diesem Vorgehen selbst aus dem Rennen genommen haben. Es passe nicht nach Innerrhoden, sich so offensiv zu verkaufen und ins Rampenlicht zu stellen.

Andere argwöhnen auch, der «Sinnvoll Gastro» gehe es gar nicht wirklich darum, den Äscher in Pacht übernehmen zu können, sondern vielmehr um eine kostenlose Werbeaktion für die anderen Betriebe.

Stölzle /  Brányik
Autor/in
Stefan Millius

Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.

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