Scientology ist in St.Gallen oft im öffentlichen Raum präsent. Dieses Mal allerdings nicht ohne Störung: Drei Aktivisten schirmten den Stand beim Neumarkt St.Gallen ab und informierten Passanten über Scientology. Deren Vertreter waren wenig erbaut.
Scientology, die Mischung zwischen Lehre, Religion und Science-Fiction, hat den Status einer Kirche. Von vielen wird sie aber als gefährliche Sekte eingestuft - und von «Aussteigern» als solche beschrieben.
In St.Gallen ist Scientology oft an prominenten Plätzen präsent, aber selten unter dem Originalnamen. Stattdessen tritt die Gruppe unter dem Begriff «Dianetik» auf, unter dem die verschiedenen Lehren und Theorien zusammengefasst werden. Manchmal trifft man auch auf «Narconon», eine Organisation zur Rehabilitation von Suchtkranken, hinter der aber ebenfalls Scientology steckt.
Am letzten Samstag war der Dianetik-Stand vor dem Neumarkt in St.Gallen zu finden. Neben Scientology-Leuten waren dieses Mal aber auch Vertreter von «LoS» (Leben ohne Scientology) und von «SC Free» vor Ort, zwei Organisationen, die vor der Organisation warnen und die Bevölkerung informieren wollen.
Das Interesse der Passanten sei gross gewesen, schreiben die drei Aktivisten, man habe viele Einzelgespräche geführt. Die drei versuchten, den Scientology-Stand vom Publikum abzuschirmen. Das stiess auf wenig Freude bei den Standbetreibern. Einer von ihnen habe die Polizei angerufen, dort aber erfahren, dass sich die beiden Gruppen angemeldet hatten und die «aufklärende Tätigkeit erlaubt» sei, so Beat Künzi von LoS und SC Free. Danach seien sie in Ruhe gelassen worden.
Der nächste Einsatz dieser Art in St.Gallen soll bereits am Samstag, 31. August 2019 wieder stattfinden. Dann ist die CCHR mit einem Stand in der Stadt, die«Citizens Commission on Human Rights» eine «Bürgerkommission für Menschenrechte», die «Verletzungen der Menschenrechte durch die Psychiatrie» untersuche. Die CCHR wird ebenfalls Scientology zugerechnet. Da das nicht offiziell verlautbart wird, ist die Rede von eine Tarnorganisation: Über ein aktuelles Thema, das viele interessiert, wird der Kontakt hergestellt, der Bogen zu Scientology wird erst später geschlagen.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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