Der St.Galler Autor Giuseppe Gracia.
Eine Schutzmaske muss richtig sitzen, sonst bringt sie nichts. Oder noch weniger als so schon. Ein Bart ist da hinderlich. Bei unseren deutschen Nachbarn wird das bereits rege diskutiert. Top, die Wette gilt: Wann kommt das Bartverbot?
Komiker haben es derzeit schwer. Immer, wenn ihnen eine besonders absurde Pointe einfällt, waren die Regierungen schon schneller.
In diese Richtung gehen auch die jüngsten Äusserungen von Experten im Nachrichtenmagazin «Der Spiegel». Dort geht es um die Frage des richtigen Maskentragens. Das Problem ist bei unseren Nachbarn verschärft, denn in Bayern beispielsweise muss man beim Einkaufen oder in den öffentlichen Verkehrsmitteln eine FFP2-Maske tragen. Der herkömmmliche Mund-Nasen-Schutz, bei uns oft auch liebevoll «Lümpli» genannt, reicht nicht mehr. Mit FFP2 ist man besser geschützt, weil sie mit einem Filter ausgestattet ist, allerdings nur, wenn man die Maske richtig aufsetzt und trägt.
Dem Thema widmet der «Spiegel» also einen Beitrag und lässt Fachleute zu Wort kommen. Zum Beispiel Walter Popp, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene. Sein Tipp: Die Maske müsse rundum eng anliegen. Ob man es richtig gemacht hat, merkt man übrigens sofort, wie Popp sagt: «Wenn das Atmen schwerer fällt, sitzt die Maske richtig.»
Das klingt ja schon einmal richtig verheissungsvoll. Aber es wird getoppt von Christof Asbach, Präsident der Gesellschaft für Aerosolforschung (ja, das gibt es). Er weist darauf hin, dass schon Bartstoppeln reichen können, um einen freien Luftstrom zu ermöglichen. Wer wirklich geschützt sein wolle, dem bleibe nichts anderes übrig, als sich zu rasieren.
Nach einem Jahr Corona wissen wir: Aus solchen Äusserungen werden irgendwann Verordnungen. Wir sind besonders stark betroffen, da die männliche Belegschaft unserer Redaktion eine Bartquote von 100 Prozent aufweist. Von drei Ostschweizer Bartträgern wollten wir nun wissen, was sie von einer möglichen Rasurpflicht halten (und entschuldigen uns dafür, dass wir politisch unkorrekt nur Männer gefragt haben).
Giuseppe Gracia, Schriftsteller, St.Gallen:
«Experten, die Angst haben, von Männern mit Bärten angesteckt zu werden, haben Komplexe. Entweder hätten selber auch gern so einen schönen Bart, oder sie hätten gern, dass alle Männer, die besser aussehen als sie, hinter einer Maske verschwinden.»
Der St.Galler Autor Giuseppe Gracia.
Ralf Huber, Eventveranstalter:
«Ich trage die Maske sehr selten und nur dort, wo ich sie tragen muss. Mein Bart ist ja schön kurz, und kürzer wird er mit oder ohne Maske nicht.»
Ralf Huber
Roger Koch, Zigarettenfabrikant:
«Oben nackt? Sicher nicht. Ziviler Ungehorsam beginnt dort, wo es einen selber trifft.»
Zigarettenfabrikant Roger Koch.
Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.
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