Am 5. Januar ist alt Nationalrat Titus Giger, Murg, nur einen Monat vor seinem 89. Geburtstag verstorben.
Der Bauunternehmer war von 1983-1995 im Nationalrat und gehörte der FDP. Die Liberalen Fraktion an.
Titus Giger, 4. Februar 1932 – 5. Januar 2021, wohnhaft in Murg
Am vergangenen Dienstag schloss der frühere Nationalrat Titus Giger, Murg, kurz vor dem 89. Geburtstag seine Augen für immer. Mit dem Tod von Titus Giger verliert die FDP. Die Liberalen einen Menschen der sich zeitlebens für liberale und freiheitliche Werte und für Unternehmungen und für die Schaffung von Arbeitsplätzen und nachhaltigen Infrastrukturen einsetzte.
Titus Giger bildete sich nach einer Lehre als Maurer an der Bauschule in Unterentfelden (AG) zum Techniker TS aus und übernahm nach dem Tod seines Vaters 1966 zusammen mit seinem Bruder Beat die väterliche Baufirma Giger AG in Murg. Mit der Giger AG hat er in der Folge namhafte Bauprojekte wie die Kantonsschule Sargans, die Autobahn im Sarganserland und die Staumauern in Mapragg und Gigerwald umgesetzt.
Von 1965 bis 1997 war er Präsident der Ortsbürgergemeinde Murg. Während dem langjährigen, präsidialen Wirken drückte er der Ortsbürgergemeinde Murg seinen klaren, fortschrittlichen Stempel auf.
Im Jahr 1965 wurde Titus Giger für die FDP. Die Liberalen als Gewerbevertreter in den Gemeinderat von Quarten gewählt. 1968 schaffte Titus Giger auf Anhieb den Sprung in den Kantonsrat (ehemals Grosser Rat) des Kantons St. Gallen, dem er während 16 Jahren angehörte. Als Kommissionsmitglied trat er unter anderem für Staatsbeiträge an die Klinik Valens, die Augenklinik am Kantonsspital St. Gallen und für die technische Erneuerung der Bodensee-Toggenburgbahn ein.
Im Amtsjahr 1982/83 präsidierte er den Kantonsrat.
Von 1983 bis 1995 war er im Nationalrat. Er war unter anderem Mitglied in der Verkehrs-, der Energie-, der Wirtschaftskommission sowie der Kommission für öffentliche Bauten und der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen als Präsident oder Mitglied tätig. Am 3. Dezember 1995 legte er das Nationalratmandat nieder. Aber auch nach seiner politischen „Pensionierung“ waren er und seine Frau Anita regelmässig an politischen Veranstaltungen im Sarganserland anzutreffen. 2017 freute er sich anlässlich der 1. Augustfeier der FDP. Die Liberalen Sarganserland in der Furt/Pizol mit seinem früheren Nationalratskollegen Bundesrat Johann Schneider-Ammann politische Gedanken auszutauschen.
In der Blütezeit der Sarganserländer Bank war Titus Giger während vielen Jahren deren Präsident, dazu kamen diverse Verwaltungsratsmandate bei Verkehrs- und Kraftwerkunternehmen.
Faszination packte ihn auch beim Anblick von Dampfmaschinen, Turbinen und Elektrolokomotiven. Schon als Schüler kannte er die Probleme der SBB beim Stellenblock Mühlehorn-Weesen. Ebenso konnte er damals schon die Streckensignale am Bahnhof Murg bedienen.
Seine spärliche Freizeit nutze Giger mit seiner Frau Anita und den vier Kindern, und oft auch mit seinen Jagdkollegen in den Jagdrevieren Ladils oberhalb Vättis und Sardona im Calfeisental. Dort erholte er sich von den anstrengenden politischen und beruflichen Tätigkeiten.
Mit viel Herzblut engagierte sich Titus Giger für eine Splügenbahn. Im Jahr 1913, zur Fertigstellung der Lötschberg-Simplon-Linie gab es auf Bundesebene das Versprechen, dass nach Gotthard und Lötschberg/Simplon demnächst mit einer, damals noch Ostalpenbahn genannt, eine direkte Verbindung von der Ostschweiz in die Lombardei realisiert würde. Und mit diesem Ostalpenbahn Versprechen machte Titus Giger als Präsident vom Splügenkomitee Bahnpolitik.
Im Jahr 1986 fragte Titus Giger mit einer Interpellation den Bundesrat an, ob er in dieser Frage nicht „raschmöglichst eine Entscheidung“ treffen müsste. Leider blieb sein grosses Engagement für die direkte Anbindung der Ostschweiz an die Lombardei erfolglos.
Ernst Gloor ist Präsident der FDP Sarganserland.
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