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Kommentar

Ansiedlungswüste Kanton St.Gallen

Der Kantonsrat hat in der September-Session den Kantonsratsbeschluss über das Mehrjahresprogramm der Standortförderung für die Jahre 2023 bis 2027 in erster Lesung behandelt. Dabei wurden auch Aufträge der vorberatenden Kommission angenommen, welche eine aktivere Vermarktung einfordern.

Remo Daguati am 21. September 2022

Die Regierung soll die Gründe für den überdurchschnittlich starken Rückgang der Ansiedlung von Unternehmen im Kanton St.Gallen bzw. in den Ostschweizer Kantonen vertiefter analysieren. Kaum eine Wirtschaftsregion hat so viele Ansiedlungen an andere Landesteile verloren, wie die Ansiedlungswüste Ostschweiz. Die Gründe für diese Ausfälle, welche auch ein wesentlicher Grund für die Ressourcenschwäche des Kantons St.Gallen sind, müssen nun aufgearbeitet werden.

Ansiedlungswüste Ostschweiz

Zu Beginn des Jahrtausends zählte der Kanton St.Gallen noch zwischen 25 und 35 Ansiedlungen pro Jahr. 2021 liessen sich die Firmenansiedlungen im Kanton St.Gallen an nur einer Hand abzählen. Ein Rückgang um den Faktor fünf bis sieben in nur zehn Jahren ist erheblich und lässt sich auch mit den nationalen Entwicklungen nicht begründen. Die Regierung scheint dieser Negativtrend nicht zu beunruhigen: Lieber profitiert man weiterhin von Ausgleichszahlungen aus dem Nationalen Finanzausgleich (NFA) für ressourcenschwache Regionen. Diese Gelder fliessen auch ohne Erfolge am Markt.

Umsetzungsmassnahmen gegen fehlende Ansiedlungen

Weitere konkrete Umsetzungsmassnahmen in Bezug auf Ansiedlungen und die Standortvermarktung sollen durch die Regierung nun geprüft werden. So soll abgewägt werden, ob eine gezieltere Kooperation mit den übrigen Ostschweizer Kantonen, die Auslagerung des Ansiedlungsgeschäfts an eine externe Organisation oder der Beitritt zu einer bestehenden grossregionalen Standortvermarktungsorganisation (so genannte «Greater Area») dazu beitragen kann, die ausgeprägte Ansiedlungsflaute im Kanton St.Gallen zu beenden.

Beste Leistungen in Luzern oder im Tessin

Die Ostschweizer Kantone kooperieren heute in einer St.GallenBodenseeArea. Diese Marketing-Kooperation ist aber unwirksam und bringt nachweislich keinerlei Ansiedlungserfolge hervor. Der Kanton Luzern dagegen hat seine Standortförderung schon vor über zehn Jahren an eine Stiftung ausgelagert, deren Finanzierung mittlerweile zu mehr als 50% von der Wirtschaft getragen wird. Die Luzerner sind denn auch sehr erfolgreich: rund 25 Unternehmen werden pro Jahr im Kanton angesiedelt, also rund fünfmal mehr als der Kanton St.Gallen. Darunter sind auch Projekte mit mehreren hundert Arbeitsplätzen. Dass ein Beitritt zu einer Greater Area durchaus helfen kann, die Schwächen bei Firmenansiedlungen abzulegen, beweist der Kanton Tessin. Erst 2019 ist dieser in die Greater Zurich Area eingetreten und gehört bereits nach kürzester Zeit zu einem der erfolgreichsten Kantone, wenn es um Ansiedlungen geht. Genug Anschauungsbeispiele also für die St.Galler, wie Erfolg im Standortmarketing möglich wäre.

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Autor/in
Remo Daguati

Remo Daguati (*1975) betreut als unabhängiger Berater Standortförderungen sowie Arealentwicklungen im In- wie Ausland. Daneben wirkt er als Geschäftsführer des HEV Kanton und Stadt St.Gallen. Er ist zudem Mitglied (FDP) des Stadtparlaments St.Gallen.

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