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«Keine Art der Zusammenarbeit»

Asylzentrum: Herisauer Gemeinderat kritisiert Ausserrhoder Regierung deutlich

Ein neues Asylzentrum in Herisau? Es ist erst eine Option. Aber in Herisau ist man nicht begeistert. Vor allem, weil die Gemeinde nicht in die Pläne mit einbezogen wurde - und erst kurz vor der Veröffentlichung davon erfahren hat.

Stefan Millius am 07. November 2018

Die Ausserrhoder Regierung prüft ein Asylzentrum in Herisau. Dies als Alternative zu demjenigen in Walzenhausen. «Die Ostschweiz» hat berichtet. 

In Herisau wirft diese Idee hohe Wellen. Der Herisauer Gemeindepräsident Renzo Andreani stellt fest, er sei «weniger als 24 Stunden vorher»  von Regierungsrat Matthias Weishaupt in Kenntnis gesetzt worden.

«Der Gemeinderat ist irritiert, dass die Regierung diesen Entscheid ohne Einbezug der Standortgemeinde gefällt hat», heisst es in einer Mitteilung. Und Andreani lässt sich wie folgt zitieren: «Das ist für uns nicht die ideale Art zusammenzuarbeiten.»

Aber nicht nur die Art und Weise, wie kommuniziert wurde, sorgt für böses Blut, auch inhaltliche Fragen werden aus Herisau aufgebracht. «Ist es zum Beispiel sinnvoll, wenn auf dem Areal der Psychiatrischen Klinik gleichzeitig ca. 80 Flüchtlinge untergebracht würden? Wurde beim Entscheid berücksichtigt, dass Herisau 29 Prozent der Ausserrhoder Wohnbevölkerung stellt, aber bereits heute 57 Prozent der Flüchtlinge hier ihren Wohnsitz haben? Werden auch andere Standorte im Kanton geprüft?»

Der Gemeinderat ruft auch in Erinnerung, dass Herisau schon heute Zentrumslasten trage, indem die Gemeinde im Auftrag aller Ausserrhoder Gemeinden die Beratungsstelle für Flüchtlinge führt. «Auch als der Kanton 2016 dringend eine temporäre Unterkunft für die Flüchtlingsströme aus dem Nahen Osten und Nordafrika brauchte, bot Herisau Hand», heisst es weiter – auch, weil die Gemeinde früh in die Pläne einbezogen worden sei und so eine akzeptable Lösung gefunden werden konnte. In diesem Fall sei das «zumindest bisher versäumt» worden.

Die Regierung wird aufgefordert, weitere Alternativen zu prüfen. Unabhängig vom Resultat habe eine Standortgemeinde «auf jeden Fall das Recht, in die Abklärungen einbezogen zu werden.»

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Autor/in
Stefan Millius

Stefan Millius (*1972) ist freischaffender Journalist.

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