Die Frauenzentrale Appenzell Ausserrhoden wendet sich mit einem offenen Brief an alle Parteien im Kanton. Die Forderung: Sie sollen Frauen zur Wahl stellen. Das ist eine Kampfansage an die Bisherigen.
Keine einzige Frau in der kantonalen Regierung, ein Frauenanteil von knapp 34 Prozent im Kantonsrat ab der neuen Legislaturperiode, vor allem aber keine Frau in National- und Ständerat: Die Frauenzentrale Appenzell Ausserrhoden ist alles andere als begeistert über den Zustand.
Deshalb wünsche man sich für die nationalen Wahlen im Herbst «eine Wahl, die auch wirklich eine Wahl ist», wie es in einem offenen Brief an alle Ausserrhoder Parteien heisst. Und dafür brauche es mehr Kandidaturen als es Mandate gibt. Nur so herrsche eine echte Auswahl. In erster Linie aber sollen auch Frauen in dieser Auswahl stehen, heisst es weiter.
Ganz konkret: «Wir fordern, dass der Frauenteil bei National- und Ständerat von unserem Kanton 50 Prozent beträgt.»
Das ist kein ganz einfaches Unterfangen. Denn Appenzell Ausserrhoden hat genau einen Nationalrats- und einen Ständeratssitz. Geht es nach dem Willen der Frauenzentrale, müsste also einer der bisherigen Amtsinhaber am 20. Oktober über die Klinge springen. Sowohl Ständerat Andrea Caroni wie auch Nationalrat David Zuberbühler treten wieder an.
Die Aufforderung dürfte also in die Richtung der Parteien gehen, die noch nicht vertreten sind in Bern beziehungsweise ein zweites Mandat holen wollen. Angesprochen ist wohl die FDP, bei der man davon ausgeht, dass sie versuchen wird, den Nationalratssitz wieder zu holen, den sie an die SVP verloren hat. Aber auch die SP, traditionell frauenfreundlich, war vor dreineinhalb Jahren mit Jens Weber mit einem Mann angetreten bei den Nationalratswahlen.
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