Eine Führungspersönlichkeit soll es sein. Mit einem breiten Erfahrungsschatz in pflegerischen Fragestellungen. Medizinischer Sachverstand wird vorausgesetzt, ebenso eine «langjährige ärztliche Fachexpertise». Und darüber hinaus eine entsprechende Managementerfahrung und eine gute Vernetzung im Schweizer Gesundheitswesen. Auch Erfahrung in der «Leitung und Moderation strategischer Gremien» ist gefragt.  Das am besten im Gesundheitswesen, perfekterweise mit Bezug zur Ostschweiz.

Das alles soll mitbringen, wer sich als Mitglied des Verwaltungsrats des Spitalverbunds Appenzell Ausserrhoden ab 2019 bewerben möchte. Oder gleich als Präsidentin oder Präsident ab 2020. Das besagt das Inserat, das die Zürcher Level Consulting AG im Auftrag des Kantons heute publiziert hat.

Ein ganz schönes Bündel an Vorgaben. Gesucht wird gewissermassen ein medizinisch-betriebswirtschaftlicher Profi. Eine Art Daniel Vasella also. Breit gestreut sind solche Leute nicht, vor allem, wenn der Bezug zur Ostschweiz als Ideal vorausgesetzt wird. Heute sitzen im Verwaltungsrat Mediziner und Ökonomen, und nicht in allen Fällen ist die Schnittstelle zum jeweilig anderen Fachbereich ersichtlich.

Die beiden VR-Mitglieder, die nicht mehr antreten, sind Agnes Glaus und Othmar Kehl. Die Pflegefachfrau Agnes Glaus hat laut ihrer Vita eine «Management-Ausbildung in Zürich» abgeschlossen. Heute ist sie Mitglied der Geschäftsleitung eines Tumor- und Brustzentrums in St.Gallen und wirkt dort als Pflegeexpertin und wissenschaftliche Mitarbeiterin.  Othmar Kehl ist Arzt für Gastroenterologie und Innere Medizin und war früher Chefarzt Medizin am Spital Heiden.

Ohne Zweifel fachkundige Persönlichkeiten, aber die Messlatte scheint mit der neuen Ausschreibung doch noch höher gelegt worden zu sein. Die Frage ist, was letztlich gesucht wird, wenn es um den Schwerpunkt geht: Mediziner mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen - oder Ökonomen mit einem Flair für Medizin?