Professoren der Uni St.Gallen haben in Zusammenarbeit mit Novalytica Umsatzstatistiken von bargeldlosen Zahlungen und Bargeldbezügen ausgewertet. Ziel des Projektes war es, den Effekt der Coronakrise auf den Privatkonsum in der Schweiz darzustellen, um das Konsumverhalten besser zu verstehen.
Am 16. März rief der Bundesrat zur Eindämmung der Covid-19-Epidemie eine «ausserordentliche Lage» aus und verfügte die Schliessung von nichtessenziellen Läden, Restaurants, Bars sowie Unterhaltungs- und Freizeitbetrieben bis vorerst 19. April 2020. Damit kam das öffentliche Leben praktisch zum Erliegen. Viele Detailhändler und Betriebe erleben seither teils dramatische Umsatzeinbrüche. Wie gross die Einbrüche gesamtschweizerisch sind, zeigt MonitoringConsumptionSwitzerland. Unter anderem gibt das Projekt Antworten auf folgende drei Fragen:
Wie hoch sind die Umsatzeinbrüche im Vergleich zu Februar 2020?
Bargeldlose Transaktionen und Bargeldbezüge am Bancomat brechen um 32% ein, vergleicht man die drei Wochen vom 16. März bis 5. April mit den drei Wochen vom 17. Februar bis zum 1. März.
Wie teilen sich die Einbrüche auf Bargeldbezüge und bargeldlose Transaktionen auf?
Beide brechen in etwa gleicher Weise ein. In demselben Vergleichszeitraum zahlten die Schweizer zu 54% mit Bargeld vor der ausserordentlichen Lage, und danach zu 52%. Daher ist aus den Daten kein vermehrter bargeldloser Zahlungsverkehr zu erkennen, wie er etwa zur Reduktion des Infektionsrisikos wünschenswert wäre.
Wie verteilen sich die Transaktionen über die Wochentage?
Vor der Krise waren Freitag und Samstag die umsatzstärksten Tage für bargeldlose Zahlungen. Seither sind die bargeldlosen Umsätze gleichmässiger über die Woche verteilt. Mögliche Erklärungen: ein Grossteil der nichtessenziellen Umsätze fand oder findet Freitag und Samstag statt; die Schweizer nutzen das Homeoffice, um ihre essenziellen Einkäufe besser über die Woche zu verteilen.
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