Bis im November plant der Circus Knie wieder sein Zelt an 36 verschiedenen Spielorten in der ganzen Schweiz aufstellen. Geplant sind über 300 Vorstellungen, 250 Künstlerinnen und Künstler und andere Mitarbeiter sind involviert. Doch schon jetzt ist klar: Ein volles Zelt geht sowieso nicht.
«Wir warten den Bescheid des Bundesrats ab und werden sobald wir weitere Informationen haben auf unsere Website kommunizieren. Dies wird ziemlich sicher gegen heute Abend sein», bestätigt uns Tamara Kury, Assistentin im Medienbüro des Schweizer Circus Knie in Rapperswil. 250 Künstler und andere Mitarbeiter sind involviert. Das neue Programm entstand in Zusammenarbeit mit dem Circus Flic Flac entstanden ist. Neben den traditionsreichen Tiernummern, atemberaubender Weltklasse-Akrobatik tritt auch das Clown-Duo Ursus & Nadeschkin auf.
Zelt für bis zu 2340 Zuschauer
Die Aussichten für die Tournee sind aber weit weniger rosig, als man sie beim Zirkus malt: Der Bundesrat hat am 28. Februar ein Verbot von Veranstaltungen mit mehr als 1'000 Gästen verhängt, das mindestens bis am Sonntag gilt. Das Verbot betrifft auch den Circus Knie. Denn: Im Zelt haben bis zu 2'340 Gäste Platz. Ob und bis wann der Bundesrat das Verbot verlängert, entscheidet er in seiner heutigen Sitzung.
Eine Sonderbewilligung für die Zirkusvorführungen ist laut dem Stadtpräsident von Rapperswil-Jona, Martin Stöckling, ausgeschlossen. «Eine solche dürfen wir gar nicht erteilen», sagte er gegenüber der «Südostschweiz». Er gehe davon aus, dass mehrere Vorführungen abgesagt werden müssten. Ein Ende des Veranstaltungsverbots nicht absehbar Laut dem Zürcher Infektiologen Stefan Kuster geht es nun darum, die Welle der Ansteckungen möglichst tief zu halten, damit die Spitäler nicht überlastet werden. Dort, wo wie im Zirkus viele Menschen über einen längeren Zeitraum dicht beieinander sind, kann sich nach Angaben des BAG das Virus besonders schnell ausbreiten.
Viele Fragen noch offen
Sollte der Bund – entgegen jeder Erwartung – heute sein Verbot von Grossveranstaltungen aufheben, stünde immer noch die Frage im Raum, wie der Schweizer National-Circus AG der Gebrüder Knie mit dem Infektionsrisiko umgehen will. «Wir halten uns an die Vorgaben und Empfehlungen», sagt Sprecherin Tamara Kury gegenüber den Medien. Konkretere Angaben könne sie noch nicht machen. «Wir haben noch keinen definitiven Schlachtplan. Am Freitag wissen wir sicher mehr», so die Knie-Medienstelle.
Auch weitere Fragen bleiben unbeantwortet: Wie stark treffen abgesagte Aufführungen den Zirkus finanziell? Erhalten die 250 Zirkusmitarbeiter eine Gage, wenn die Vorführungen ausfallen? Wird der Kaufpreis für abgesagte Vorführungen zurückerstattet? Können die Tickets umgebucht werden? «Sobald wir mehr sagen können, werden wir das kommunizierten», sagt Kury dazu einzig.
Urs Oskar Keller (*1955) ist Journalist und Fotoreporter. Er lebt in Landschlacht.
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