Der Ostschweizer Marius Bear vertritt die Schweiz am diesjährigen Eurovision Song Contest. Er tut das auf eine sowohl für den Contest als auch für die Schweiz ungewöhnliche Art: mit einem Song, der das Potenzial zum grossen Hit hat.
Seit zwei Wochen weiss Marius Bear, dass er die Schweiz am grössten Musikwettbewerb der Welt vertreten wird. Und, er habe während dieser Zeit «ziemlich auf die Schnorre sitzen müssen», wie er im Interview bei SRF 3 bekanntgegeben hat. Bear macht damit etwas, was ihm internationale Bekanntheit verschaffen wird. Aber auch etwas, das aufgrund der Punktewertung ein klares Signal aussenden wird: gut oder schlecht.
Dabei hat der Appenzeller Künstler schon mit einigen Stücken bewiesen, dass er den Zeitgeist trifft, dass er zu den grössten Musikern der Schweiz gehört. Seinen Namen kennt man, seine Lieder ebenso. Und er ist am Boden geblieben. Barfuss präsentiert er sich jeweils auf der Bühne und schmettert (nicht negativ gemeint) seine Songs in einer unglaublich emotionalen Wucht ins Publikum.
Nun also der ESC mit dem Song «Boys Do Cry» (Video dazu unten im Beitrag). Wieso?
Wohl, weil Bear mutig ist. Weil er von seinen Leistungen überzeugt ist. Das gibt er aktuell auch klar zu. Er habe einen Song gesucht, der das Gegenteil von allem anderen sei. «Den Mut muss man zuerst einmal haben», sagt er denn auch. Ein «Gute-Nacht-Lied» sei es. Ein Lied, mit dem er mit dem Slogan «Alles oder nichts» in den Contest starte.
Für uns steht schon jetzt fest: Bear wird als Gewinner aus dem Event herausgehen. Er wird überzeugen. Einerseits weil er es einfach kann. Andererseits, weil er sich an eine Songumsetzung wagt, die an Dean Martin und Frank Sinatra in ihren Glanzzeiten erinnert.
Die Geigen im Hintergrund sorgen für eine wohlige Atmosphäre. Die Stimme von Markus Bear versprüht eine jazzige Stimmung. Man sieht sich versetzt in eine Bar. Da passt alles zusammen.
«So viel Mut muss man erst einmal haben.» Die Aussage von Bear ist Programm. Sein Song aber extrem zurückhaltend. Da muss sich keiner pompös in Szene setzen. Da vertraut einer auf den Sound, die eigene Stimme und die eigene Präsenz. Ob nun mit Schuhen oder ohne.
Baer: «Ich werde es so machen, wie immer. Ich werde mich emotional ‘füdliblutt’ ausziehen. Entweder man wird es fühlen oder nicht.»
Wir sind uns sicher: Bear wird abliefern. Leise aber überzeugend. Und cool. Halt typisch ostschweizerisch.
Marius Bear geht ab 25. März mit seinem neuen Album – inklusive ESC-Song – auf Tour.
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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