Altersentsprechend waren die Antworten von dir und deinen Freunden:

Prinzessin, Polizist, Tierarzt, Feuerwehrmann.

Die Auswahl schien unbegrenzt zu sein.

Doch du bist älter geworden und spätestens in der Sekundarschule kam die erste Entscheidung: Willst du weiter zur Schule gehen oder eine Lehre machen?

Du bist gerade einmal 15 Jahre alt und musst dich schon entscheiden, wie deine Zukunft bald aussehen wird. Beängstigend, oder?

Obwohl du Lehrer, Eltern und Freunde hast, die dir dabei helfen wollen, dich selbst zu finden und etwas, das zu dir passt, ist es am Schluss immer noch deine Entscheidung. Um einen Einblick in den Beruf zu erhalten, kannst du eine Schnupperlehre machen, doch wie sollst du in wenigen Tagen entscheiden können, ob du diesen Beruf für Jahre lernen und ausüben willst? Selbstverständlich kannst du nach deiner ersten Lehre auch einen anderen Beruf lernen, doch willst du das wirklich für drei bis vier Jahre über dich ergehen lassen, wenn du von Anfang an weisst, dass es nichts für dich ist?

Auf der anderen Seite gibt es noch die Möglichkeit weiter zur Schule zu gehen. Es kann dir mehr Zeit verschaffen, wenn du überhaupt keine Ahnung hast; für gewisse Berufe ist es sogar notwendig. Dieser Weg ist auch damit verknüpft, wie gut du in der Schule bist und wie gerne du zur Schule gehst. Doch schlussendlich stehst du nach den Abschlussprüfungen mit deinem Zeugnis da und hast wieder einmal keinen Plan, was aus dir werden soll, denn du warst viel zu beschäftigt damit, deine Noten über Wasser zu halten, als dich mit deiner Berufswahl auseinanderzusetzten.

Du kannst es kaum umgehen, dir mindestens einmal im Leben vorzustellen, wie anders dein Leben geworden wäre, hättest du damals den anderen Weg gewählt.

Doch nun spielt es keine Rolle mehr, ob du eine Lehre gemacht oder eine weiterführende Schule besucht hast. Du wirst dich immer nach der Zeit zurücksehnen, wo die Antworten auf diese Frage noch waren: Prinzessin, Polizist, Tierarzt oder Feuerwehrmann.

Lea Müller (*2001), besucht die Kantonsschule Romanhorn. Sie interessiert sich für Sport und schreibt seit ihrem 12. Lebensjahr Geschichten.