Diese Woche sind zwei internationale Studien erschienen, die für St.Gallen von höchster Brisanz sind. Die eine mag Einheimische wenig überraschen. Die zweite ist spektakulärer.
Die eine ist die jährlich erscheinende Rangliste der weltbesten Universitäten. Da ist leider der Abstieg der HSG von Rang 398 auf Rang 428 zu verzeichnen. Was Einheimische, die von den hiesigen Medien mit schöner Regelmässigkeit über Skandale und Skandälchen auf dem Rosenberg informiert werden, nicht wirklich überraschen mag. Die zweite Studie ist noch spektakulärer. St.Gallen ist unter den europäischen Städten mit dem höchsten Kokainverbrauch auf Rang drei vorgestossen, noch vor Zürich. Aber erst der Vergleich der beiden Studien ist von höchster Brisanz.
In den vergangenen Corona-Wochen haben wir gelernt: Wenn zwei wissenschaftliche Studien miteinander verglichen werden, dann handelt es sich um eine neue Studie. Statistiker, Virologen und all die anderen Experten, die uns das Fernsehen täglich vorführte, haben gezeigt, wie das geht. Bis wir demnächst als Experte in einer einschlägigen Sendung auftauchen, enthüllen wir hier exklusiv schon einmal eine Zusammenfassung – wissenschaftliche Pre-View genannt – dieser hochaktuellen Studie.
Der Absturz der HSG und der Aufstieg St.Gallens zur Kokain-Hauptstadt der Schweiz hat, wie unsere Algorithmen ergaben, einen hoch signifikanten Zusammenhang. Kokainkonsum ist ja laut dem Europäischen Drogenbericht der EMCDDA in Städten mit Hochschulen und/oder Ausgehvierteln ohnehin besonders stark verbreitet. Wenn in einer Stadt der Konsum der Szenedroge aber überdurchschnittlich stark zunimmt, dann ist zu vermuten, dass die wissenschaftliche Qualität der dortigen Hochschule abnimmt. Womöglich spielt aber, wie eine Unterstudie ergab, auch der Klimawandel eine Rolle. Viele Studierende aus dem nördlichen Nachbarland wählen die HSG ja nicht zuletzt wegen ihrer Nähe zu den Bergen, zum Wintersport aus. Klimaerwärmung und schneearme Winter könnten nun dazu beigetragen haben, dass viele enttäuschten HSGler auf den weissen Kunstschnee ausgewichen sind.
Sollten Zweifel an der wissenschaftlichen Qualität unserer Studie aufkommen, sei hier mit aller Deutlichkeit betont: Sie ist absolut seriös, also weder an der HSG noch unter Zuhilfenahme stimulierender Substanzen entstanden.
Gottlieb F. Höpli (* 1943) wuchs auf einem Bauernhof in Wängi (TG) auf. A-Matur an der Kantonssschule Frauenfeld. Studien der Germanistik, Publizistik und Sozialwissenschaften in Zürich und Berlin, Liz.arbeit über den Theaterkritiker Alfred Kerr.
1968-78 journalistische Lehr- und Wanderjahre für Schweizer und deutsche Blätter (u.a. Thurgauer Zeitung, St.Galler Tagblatt) und das Schweizer Fernsehen. 1978-1994 Inlandredaktor NZZ; 1994-2009 Chefredaktor St.Galler Tagblatt. Bücher u.a.: Heute kein Fussball … und andere Tagblatt-Texte gegen den Strom; wohnt in Teufen AR.
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