Er ist nach eigenem Bekunden jeweils froh, wenn das OpenAir St.Gallen wieder vorbei ist. Und dennoch lebt er für dieses Festival. Festivaldirektor Christof Huber ist unser «Kopf der Woche».
«Ich bin der beste Mann für diesen Job, nehmt mich.» Das waren laut der Überlieferung die Worte von Christof Huber, als er sich beim OpenAir als Mitarbeiter vorstellte. Allerdings nicht für seinen heutigen Job an der Spitze, sondern als Assistent des damaligen Geschäftsführers. Das war 1993, vor einem Vierteljahrhundert.
Inzwischen steht Huber längst an der Spitze des wohl schönsten Musikfestivals der Schweiz. Huber begann in einer Zeit des Aufbruchs und Umbruchs, und in den Jahren danach gab es auch die eine oder andere Turbulenz rund ums OpenAir. Der Anlass konnte sich aber stets halten und hat sich im Grunde unverzichtbar für die Region gemacht.
Nicht ihm allein, aber sicher auch massgeblich ist es zu verdanken, dass seit vielen Jahren Finanznöte kein Thema mehr sind, das musikalische Line-up weit über die Landesgrenzen Besucher anzieht und die Atmosphäre unvergleichlich geblieben ist, obschon das OpenAir längst «ganz normal» geworden ist und natürlich auch mit der steigenden Kommerzialisierung des Festivalbusiness Schritt halten musste.
Was leicht vergessen geht: Auch wenn das OpenAir von aussen betrachtet wie ein Selbstläufer wirkt - in jüngster Zeit war es oft ausverkauft -, ist es nicht ganz einfach, den Status quo zu halten. Denn die Zahl der Festivals im Inland und im nahen Ausland nimmt zu, die Konkurrenz ist gross, die Besucher können sich nicht teilen. Und weniger als vielleicht noch früher verspüren die Besucher so etwas wie unbedingte Treue zu einer Marke. Wird anderswo mehr geboten, ziehen sie weiter.
Diesem Sog hat das OpenAir St.Gallen bisher Stand gehalten. Vielleicht gilt eben 25 Jahre danach immer noch, dass Christof Huber der Beste für diesen Job ist.
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