Bis Mitte Februar 2021 kassierten die Medien vom Bund für Werbung im Zusammenhang mit Corona zwöf Millionen Franken. Dazu kamen noch 78 Millionen als «Covid-Geschenk» an die Verlage und drei Millionen an die Corona-Werbeagentur. Eine beängstigende Übersicht.
Die Schweizer Medienhäuser und die Werbebranche verdienen an der Corona-Epidemie ganz schön Geld. Bis Mitte Februar 2021 kassierten sie vom Bund für die Anti-Corona-Kampagnen fast 15 Millionen Franken. Dazu kamen noch 78 Millionen als Covid-Geschenk.
Medien haben es in der Corona-Krise besser als Beizer oder Ladenbesitzer. Sie müssen ihre Häuser nicht schliessen. Im Gegenteil, viele von ihnen kassieren Kurzarbeit, betreiben ihre TV-, Radio- und Print-Medien aber weiter und sacken dabei vom Bund erst noch Dutzende von Millionen ein.
Tages-Anzeiger Konzern kassiert
Allein für die Online-Werbung gegen Covid gab der Bund in 12 Monaten fast 4 Millionen Franken aus. Der grösste Profiteur dieses staatlichen Geldsegens war der zum Tages-Anzeiger Konzern gehörende Online-Vermarkter Goldbach. Er heimste für Radio-, TV- und Online-Werbung fast drei Millionen Franken ein und verteilte das Geld mit 30 Prozent Provision an seine Vertrags-Medien. Allein damit verdiente das Tagi-Mutterhaus TX Group 1 Million Franken.
Auch die zu 100 % zum Ringier-Konzern gehörende Medien-Vermarktungs-Agentur Admeira durfte kräftig von Corona profitieren. Sie verkauft TV-Spots für das Schweizer Radio und Fernsehens SRF und vermarktet weitere TV-Stationen sowie die Ringier-Medien. Vom Blick über die Schweizer Illustrierte bis zur Landliebe. Admeira erhielt vom Bund Aufträge in Höhe von 2 Millionen Franken. Die APG, die grösste Schweizer Plakatgesellschaft, durfte den Steuerzahlern via Eidgenossenschaft gegen 1.8 Millionen Franken in Rechnung stellen.
Auch Regionale profitieren
Die CH Media, ein Gemeinschaftsunternehmen des Badener Verlegers Peter Wanner und der NZZ, besitzt Zeitungen wie das St. Galler und das Luzerner Tagblatt, die Berner oder Thurgauer Zeitung, Lokalradios und TV-Sender wie der „Bauer, ledig, sucht“-Dauerbrenner 3 Plus. Wanner durfte dem Bund Rechnungen für fast 900‘000 Franken schicken. Zusätzlich sackte das zum selben Haus gehörende Online-Portal Watson noch 270‘000 Franken ein.
Die NZZ und deren Vermarktungsfirma AudienNZZ kassierten eine Viertelmillion. Der Bündner Verlag Somedia fast 85‘000 Franken. Selbst kleine Blätter wie die Schaffhauser Nachrichten oder die Engadiner Post erhielten vom Bund in den letzten 12 Monaten je 65‘000 für Anti-Corona-Werbung zugesteckt. Auch das «Kuppler-Portal» Tinder wurde mit 25‘000 Steuergeld-Franken bedient.
Google und Facebook sahnen auch ab
881‘650 Franken zahlte die Eidgenossenschaft innerhalb des Corona-Jahres an Google. An die Adresse von Facebook überwies der Schweizer Staat im Corona-Fieber 438‘000 Franken. An Snapchat 140‘000. In 12 Monaten kassierten die Giganten aus Kalifornien von der Schweizer Regierung somit fast 1.5 Millionen Steuerfranken ab.
Die Erarbeitung der Werbekampagnen liess sich der Bund 3 Millionen Franken kosten. Zu alledem erhalten die Verleger, die Radio- und TV-Stationen vom Bund als direkte Corona-Unterstützung noch weitere 78 Millionen Franken geschenkt.
Wundert es irgendjemanden noch, dass die erwähnten Medien ziemlich bundesratsgetreu über Corona berichten?
Bruno Hug ist Verleger von linth24.ch und Präsident Verband Schweizer Online-Medien (VSOM). Er wohnt in Rapperswil-Jona.
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