Gerade zu Corona-Zeiten entdecken viele das Wandern für sich. Wer nach Inspiration sucht, findet unzählige Vorschläge auf der Homepage der St.Galler Wanderwege. Wie viele Freiwillige es braucht, um die Wege markieren zu können, erklärt Geschäftsführer Viktor Styger im Interview.
Gelbe Wegweiser, Rhomben und Richtungspfeile: Im Kanton St.Gallen gibt es viele Wanderwege. Viktor Styger, wie werden diese Wege markiert?
An den Verzweigungen der Wanderwege werden Wegweiser mit Zielangaben und bei wichtigen Verzweigungen auch Zeitangaben montiert. Zwischen diesen Wanderwegverzweigungen wird den Wandernden der Weg mit gelben Rhomben bestätigt. Diese sind aus Blech, werden aufgeklebt und in vielen Fällen auch aufgemalt. In den Bergen funktioniert es gleich, aber es werden weiss-rot-weisse Farbstriche gemalt.
Auf was muss bei den Markierungen geachtet werden?
Die Markierungen müssen gut sichtbar und eindeutig sein. Man muss also den richtigen Baum auswählen, die Markierung gut ausrichten, in der richtigen Höhe anbringen und daran denken, dass kleine Stauden über den Sommer stark wachsen und diese darum zurückschneiden.
Gibt es viele freiwillige Helfer, die die Wege markieren?
Rund 140 Freiwillige sind jeden Frühling und Sommer unterwegs und kontrollieren und markieren das gesamte über 4’300km lange Wegnetz im Kanton St. Gallen. Dafür werden unter anderem pro Jahr rund 100 Kilo Farbe aufgewendet.
Unzählige Wanderwege gibt es bereits. Kommen da auch hin und wieder Vorschläge von aussen, wo es eine besonders schöne Tour geben würde?
Es kommen immer wieder Vorschläge für Wege, welche auch ins Wanderwegnetz aufgenommen werden sollen. Da es aber schon sehr viele Wanderwege gibt, versuchen wir bei einer Neuaufnahme, ähnlich verlaufende, aber schlechtere Wege aus dem Netz zu streichen und so das Netz nicht einfach zu vergrössern, sondern zu verbessern.
Einige sind bekannt, die anderen eher nicht. Die Wege müssen natürlich alle instand gestellt werden. Wie wird das gehandhabt?
Die Verantwortung für den Wegunterhalt ist im Strassengesetz geregelt. Je nach Klassierung des Weges sind es die Gemeinden oder die Grundeigentümer. Wir führen aber auch Wegbaueinsätze mit Freiwilligen durch und unterstützen so die Gemeinden und Grundeigentümer.
Stichwort Sanierungen: Ist man da ebenfalls auf Rückmeldungen von Wandern angewiesen oder wie läuft das ab, wenn es irgendwo einen Schadensfall gibt?
Obwohl unsere Freiwilligen alle Wege einmal im Jahr kontrollieren, ist es unmöglich, das ganze Netz immer im Auge zu haben – deshalb sind wir um jede Rückmeldung froh. Wenn sie einen Wegweiser oder die Markierung betrifft, versuchen wir, diesen so schnell wie möglich zu ersetzen oder auszubessern. Wenn sie den Wegzustand betrifft, leiten wir sie an die verantwortlichen Gemeinden oder Grundeigentümer weiter. Bei nicht mehr passierbaren oder gesperrten Wegen können wir diese Abschnitte erfassen. Die Sperrung wird schon am nächsten Tag auf den Online-Karten
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
Hier klicken, um die Mobile App von «Die Ostschweiz» zu installieren.