Die Initiative «Stopp Tierleid - gegen Zäune als Todesfallen für Wildtiere» wurde von der vorberatenden Kommission des Kantonsrats behandelt. Trauriger Zufall: Die jüngste Tragödie spielte sich parallel dazu ab.
Bei der Bevölkerung kommt das Anliegen gut an, wie die erfolgreiche Unterschriftensammlung zeigte. Immer wieder werden Zäune zu Todesfallen für das Wild. Dem soll mit dem Volksbegehren ein Ende bereitet werden, wenigstens im Kanton St.Gallen.
Am 1. Mai befasste sich die vorberatende Kommission des St.Galler Kantonsrats mit dem Anliegen. Zwei externe Referenten waren eingeladen: Peter Weigelt seitens der Initianten sowie ein Fachmann von Agroscope, dem Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung. Weigelt setzte bei seinen Ausführungen auch auf visuelle Beweise: Er zeigte einführend das Bild eines mit Zäunen und Netzen völlig verbarrikadierten Waldrandes ein, auf den er bei einer Nachsuche mit seinem Schweisshund nach einem Unfallreh am 25. April gestossen war.
Laut Peter Weigelt begab sich der Agroscope-Experte am Nachmittag zum bewussten «Zaunchaos», um selber einen Augenschein zu nehmen. «Als er dort eintraf, fand er einen in den Weidenetzen verfangenen, noch nicht lange verendeten Rehbock vor», so Weigelt. Er hielt die Situation bildlich fest und dokumentierte Weigelt damit. Dieser schnitt den verendeten Rehbock aus den Weidenetzen heraus und entsorgte ihn.
Für Peter Weigelt ist der unglaubliche Zufall ein klares Zeichen, wie er im Nachgang den Mitgliedern der vorberatenden Kommission per E-Mail schrieb: «Damit hat sich genau an der Stelle, die ich im Kantonsratssaal auf die Bildschirme projizierte, ein grausamer Todeskampf abgespielt, während zeitgleich dazu die Kommission kontrovers über die 'Stopp Tierleid Initiative' debattierte.» Die Argumente, so Weigelt weiter, würden angesichts dieses Nachweises von Tierleid verblassen. «Es herrscht nur noch Betroffenheit.»
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