Jörg Abderhalden. (Bild: KEYSTONE/René Ruis)
Vor 10 Jahren gab der wohl bekannteste Schwinger der Schweiz, Jörg Abderhalden, seinen Rücktritt bekannt. Der Toggenburger, der gleich mehrmals zum König des Sägemehls gekürt wurde, prägte den Sport wie kein anderer. Wie es ihm nach seinem Rücktritt ergangen ist erzählt er im Interview.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine ergänzende Information zu einem im Printmagazin «Die Ostschweiz» publizierten Artikel. Das Magazin kann hier im Jahresabo (6 Ausgaben) für 69 Franken bestellt werden.
Zehn Jahre ist es mittlerweile her, seitdem Sie Ihren Rücktritt bekannt gaben. Hand aufs Herz: Wie sehr vermissen Sie es?
Da mein Körper während meiner Karriere auch einige Verletzungen ertragen musste, gab es für meinen Rücktritt wohl keinen besseren Moment als nach dem ESAF in Frauenfeld. Nach meiner Karriere engagierte ich mich im Hintergrund für den Schwingsport, wie zum Beispiel als OK-Präsident des NOS in Wattwil. Da ich als Experte fürs SRF nach wie vor auch an den grossen Festen nahe dabei sein kann, passt das so für mich.
Sie sind einer der bekanntesten Schwingerkönige und damit Aushängeschild der Ostschweiz. Wie oft werden Sie angesprochen und erkannt?
Ja, ich werde noch öfters angesprochen. Allerdings immer häufiger als Schiedsrichter der Jass-Sendung «Samschtig-Jass» (lacht).
Wann wären Sie lieber gänzlich unbekannt?
Es gibt Situationen, die ich passender finde als andere. Aber grundsätzlich ist es für mich ok.
Als waschechter Ostschweizer: Könnten Sie sich vorstellen, Ihren Wohnsitz einmal ausserhalb der Schweiz zu haben?
Ich bin ja im Toggenburg aufgewachsen und wohne jetzt auch mit meiner Familie hier. Uns gefällt es sehr und wir geniessen es, auf dem Land zu leben. Amerika ist aber auch ein sehr schönes Land. Ob wir da leben wollen würden, ist aber eine andere Sache (lacht).
Was schätzen Sie an der Ostschweiz besonders?
Ich schätze die Vielfalt an der Ostschweiz sehr. Wir waren schon im Frühjahr am Vormittag im Toggenburg auf den Ski und besuchten am Nachmitttag noch ein Frühjahrsschwinget im Rheintal.
Wenn Sie auf Ihre Karriere zurückblicken: Gibt es etwas, dass Sie anders machen würden?
Ich lebe gerne im Hier und Jetzt – und nicht in der Vergangenheit.
Wie schwierig war die Umstellung auf ein Leben nach dem Spitzensport?
Da ich mich bereits während meiner sportlichen Aktivzeit auch beruflich weitergebildet habe, war dieser Schritt aufgegleist. Ich konnte mein berufliches Pensum aufstocken. Heute führe ich zusammen mit einem Partner eine Schreinerei mit über 20 Mitarbeitern im Toggenburg.
Jörg Abderhalden. (Bild: KEYSTONE/René Ruis)
Manuela Bruhin (*1984) ist Redaktorin von «Die Ostschweiz».
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