Campus Wattwil oder Gymnasium in Rapperswil-Jona? Das ist die Frage, die für mich gar nicht so leicht zu beantworten ist. Und es gibt auch neue Aspekte.
In der kommenden Aprilsession 2019 des St. Galler Kantonsrats ist ein Neubau der Mittelschule in Wattwil traktandiert. Als Parlamentarier schlagen zwei Seelen in meiner Brust, ich trage zwei Hüte, einen regionalen und einen Parteihut.
Auf jeden Fall bin ich in erster Linie für unsere Wählerinnen und Wähler aus der Region See-Gaster und Stadt Rapperswil-Jona da. Sehr wahrscheinlich werde ich die bestehende Vorlage für einen Neubau dieser «Kanti Wattwil» in dieser vorgeschlagenen Form ablehnen.
Aber die Chancen sind leider schlecht, mit meiner persönlichen Meinung durchzukommen. Die Regierung und die anderen Kantonsratskollegen und übrigen Wahlkreise sehen das anders und sind in der Überzahl. Die Regionalpolitik - Kantonsschule im Toggenburg und Berufsschulen beziehungsweise Technikum (HSR) in Rapperswil - sind fast in Stein gemeisselt. Es geht nicht einmal ums Geld. Mehr wissen wir erst, wenn die Beratungen beziehungsweise Beschlüsse der vorberatenden Kommission und des Kantonsrats nach der Aprilsession vorliegen.
Ein Gegenargument: In der heutigen Zeit der CO2-Diskussion wird auch grosses Gewicht auf Naturschutz gelegt. Dabei ist ein tägliches Verschieben von Hunderten von Schülern nicht mehr zeitgemäss. Vor allem die Südostbahn ist überlastet und trägt die zusätzlichen Kosten. Das beweisen die überfüllten Züge zwischen Rapperswil und Wattwil, vor allem frühmorgens und auch abends. Es wäre somit wesentlich umweltfreundlicher, nur einige wenige Lehrpersonen geografisch zu verschieben.
Auch eine Doppelstrategie käme in Frage als gute Lösung, je eine Kanti in Wattwil und in Rapperswil-Jona. Aber die Kantonsratskollegen der Region Linth beziehungsweise See-Gaster sind sich nicht einig. Die Regierung muss von den Vorteilen eines «Plans B», einer solchen Parallellösung überzeugt werden.
In den vergangenen Tagen konnten wir den Zeitungen entnehmen, dass der Tennisstar Roger Federer sich in Rapperswil-Jona niederlassen möchte. Dies könnte Nachahmer finden und neue Prominente anziehen. Dann würde sich die Frage einer Mittelschule in Rapperswil-Jona für deren Kinder neu stellen. Der frühere Stadtpräsident Beni Würth sprach mal von einer «Perle am oberen Zürichsee». Hierzu gehört auch ein gutes Schulangebot.
Christopher Chandiramani (*1957) ist Ökonom und bei einer Vermögensverwaltung tätig. Er gehört für die SVP dem St.Galler Kantonsrat an. Chandiramani wohnt in Jona.
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