Luca Zillig-Klaus, Leiter Markt & Kunden bei den Technischen Betrieben Flawil.
Die Energiewirtschaft befindet sich im Umbruch. Eine Folge davon: Der Name Erdgas hat der Marke «gazenergie» Platz gemacht. Was heisst das für die Kunden?
Luca Zillig-Klaus, Leiter Markt & Kunden bei den Technischen Betrieben Flawil, erklärt, weshalb der Name geändert wurde. Und er sagt, ob sich für die Kundinnen und Kunden etwas ändert und woher die Technischen Betriebe Flawil das Biogas beziehen.
Luca Zillig-Klaus, der Name Erdgas ist verschwunden. An seine Stelle tritt die Marke «gazenergie». Weshalb diese Namensänderung?
Erdgas ist ein Produkt, welches nach wie vor geliefert wird. Die Marke «gazenergie» steht für mehr als nur ein einzelnes Produkt. Dahinter steckt die gesamte Infrastruktur, welche für die Schweizer Energiewende unverzichtbar ist. «gazenergie» beinhaltet eine Vielzahl an neuen Produkten wie Biogas oder Power-to-Gas, welche lokal in der Schweiz produziert werden und neben der Versorgungssicherheit auch die ökologischen Ziele der Energiestrategie 2050 unterstützen. Die neue Marke zeigt, dass Gas ein wichtiger Teil der Schweizer Energieversorgung ist und ihren Teil zur Zukunft beitragen will.
Hat sich mit der Namensänderung für die Kundinnen und Kunden etwas geändert?
Das hoffe ich! Die neue Marke und die neue Positionierung sollten allen bisherigen und zukünftigen Kundinnen und Kunden die Sicherheit geben, dass sie mit «gazenergie» auf das richtige Pferd setzen. In der Gasbranche nennen wir das «fortschrittliche Energie für verantwortungsvolle Menschen».
Der Klimaschutz ist seit Wochen ein beherrschendes Thema. Es gibt regelmässig Demonstrationen für mehr Klimaschutz. Bleibt Erdgas überhaupt ein wichtiger Energieträger?
Das Produkt Erdgas wird weiterhin eine wichtige Rolle in der weltweiten, aber auch in der Schweizer Energiewirtschaft spielen. Die «gazenergie»-Infrastruktur wird als Speicher für den unregelmässig anfallenden Photovoltaik- und Windstrom dienen. Gas selber wird mit Hilfe neuer Technologien immer stärker ökologisiert. Wenn jemand zum Beispiel mit einhundert Prozent Biogas heizt, ist dies genauso nachhaltig, wie wenn er mit Holz, Pellets oder eine Wärmepumpe heizen würde. Dadurch wird sich «gazenergie» seinen Platz in der Energiezukunft festigen.
Viele Gasversorger in der Schweiz sind dazu übergegangen, dem Erdgas-Standardprodukt bereits einen fixen Anteil von Biogas beizumischen. Machen dies die Technischen Betriebe Flawil ebenfalls?
In Flawil und Degersheim wird Heizgas seit Februar 2015 mit einem Anteil Biogas verkauft. Mittlerweile beträgt dieser Biogas-Anteil zehn Prozent.
Planen die Technischen Betriebe Flawil, diesen Anteil von Biogas in den nächsten Jahren zu erhöhen?
Das Ziel der Schweizer Gaswirtschaft und somit auch der Technischen Betriebe Flawil ist es, den Anteil Biogas im gasversorgten Wärmemärkt (Heizungen) bis 2030 auf dreissig Prozent zu erhöhen.
Woher beziehen die TBF eigentlich das Biogas?
Wir setzen bewusst auf regionales Biogas, welches in Münchwilen, Widnau und Niederuzwil produziert wird. Beispielsweise werden in Niederuzwil die Bioabfälle von Flawil kompostiert und daraus Biogas gewonnen, welches wir wieder ins Flawiler Gasnetz einspeisen. So entsteht und schliesst sich ein regionaler, ökologischer «Energie-Kreislauf».
Können schon heute Kunden der TBF zu einhundert Prozent auf Biogas setzen?
Ja klar. Wir freuen uns, wenn sich unsere Kunden gemeinsam mit uns für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit einsetzen. Die Energiewende fängt jedoch im Kleinen an. Auch ein Bezug von zwanzig oder fünfzig Prozent Biogas entlastet die Umwelt.
Luca Zillig-Klaus, Leiter Markt & Kunden bei den Technischen Betrieben Flawil.
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