Welche Kräfte werden die verschiedenen Parteien der Region schon bald prägen? In einzelnen Interviews stellen wir die Hoffnungsträgerinnen und -träger vor. Heute: Yannik Eberle (*1997), JGLP-Politiker aus Mörschwil.
Zivilstand: ledig
Ausbildung/Beruf: Polymechaniker EFZ, Student Maschineningenieurwissenschaften ETH Zürich
Partei und Funktion: jglp SG, Vizepräsident und Leiter Kommunikation
In der Partei seit: März 2020
Hobbies: Fussball, Garten
Hätten Sie schon immer eine Nähe zu der Partei, in der sich heute aktiv sind? Oder standen Sie dereinst auf einer anderen Seite?
Bis zum 22. Lebensjahr hatte ich gar nichts mit der Politik am Hut - abgesehen vom Abstimmen. Als ich erkannte, dass es mir ein Anliegen ist, selbst aktiv zu werden, fiel mir die Wahl der jglp bzw. glp leicht.
Gab es einen bestimmten Auslöser, der bei Ihnen das Interesse für die Politik geweckt hat? Was war die Motivation, sich in einer Partei zu engagieren?
Die Klimastreik-Bewegungen haben mich auf die Politik aufmerksam gemacht. Dank ihnen setzte ich mich vertieft mit dem Thema auseinander und stellte fest, dass bei mir ein Bedürfnis vorhanden ist, in der Politik aktiv zu sein.
Das Engagement in der Partei war für mich eine klare Sache. Ich packe generell gerne mit an. In unserer Politik ist das umso wichtiger, da sie zu einem Grossteil von Freiwilligen wie uns lebt.
Wenn Sie Ihre Partei mit einer Schulnote bewerten müssten, wie würde die Benotung ausfallen?
Ich würde die Benotung unterteilen in Absichten und Ausführung. Die Absichten sind überragend – sonst wäre ich nicht Mitglied der Partei. Die jglp wie auch die glp setzen sich für möglichst liberale und vor allem zukunftsfähige Lösungen ein. Wir denken langfristig und sind bestrebt, unter Beibehalt des aktuellen Wohlstandes unsere Lebensweise enkeltauglich zu machen. So dass auch künftige Generationen das Leben in einer intakten Umwelt und weiterhin blühenden Wirtschaft geniessen können. Um nur einige Punkte der Absichten zu nennen. Somit eine 6.
Bei der Ausführung besteht noch Verbesserungspotential. Dies ist jedoch auch auf die beschränkten Ressourcen zurückzuführen und wird sich mit der Zeit hoffentlich von selbst verbessern.
Hierfür eine 5.
Was benötigt es, damit diese Bewertung dereinst noch besser ausfällt?
Ein beständiges Wachstum der Partei in allen Ebenen, so dass wir genügend Ressourcen für die Einbringung und Umsetzung unserer Politik zur Verfügung haben.
Des Weiteren können wir uns sicherlich auch in der Kommunikation während bspw. Wahlen verbessern. Auch wenn oft komplizierte Lösungen notwendig sind, sollen diese prägnanter und ausdrucksvoller kommuniziert werden, so dass wir in den Abstimmungskämpfen Wirkung erzielen und die Allgemeinheit überzeugen können.
Was sind Ihre persönlich wichtigsten Kernanliegen? Wofür möchten Sie sich einsetzen?
Ich lege meinen beruflichen Fokus auf das Thema Energie und genau dort möchte ich auch politisch am stärksten wirken. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass erneuerbare Technologien stärker gefördert werden. Die Hürden sollen dabei möglichst verschwinden und unterschiedliche Regulierungen zwischen Gemeinden oder Kantonen harmonisiert werden. Es ist wichtig, dass der Bevölkerung die möglichen Lösungen aufgezeigt werden und Hilfe zur Umsetzung angeboten wird.
Die Energiewende macht nicht vor Kantonsgrenzen halt. Nur die Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung führt zum Ziel.
Welche politischen Ambitionen haben Sie? In welcher Funktion würden Sie dereinst gerne aktiv sein?
Ich möchte mich in Zukunft sicherlich gerne in einem kantonalen Amt einbringen. Natürlich bestehen auch Ambitionen, den Weg nach Bern einzuschlagen. Ob und wann dies ein Thema ist, wird sich noch zeigen. Zuerst sollte ich auch beweisen, dass ich dafür geeignet wäre.
Kommt es vor – ob im politischen Umfeld oder auch privat –, dass Sie eine extreme Position einnehmen, weil Sie Freude an der Debatte haben?
Nein, ich vertrete immer meine Meinung.
Wie fühlen Sie sich, wenn Sie merken, dass Sie falsch liegen?
Je nachdem, wie sehr ich auf meine Meinung gepocht habe, mehr oder weniger schlecht. Ich stehe aber auch dazu und gebe es zu. Jeder und jede irrt sich hin und wieder mal.
Stichwort «Diversität»: Gibt es einen Film, den Sie mögen, obwohl er bei dieser Thematik gegen einige Grundsätze verstösst?
Da fällt mir gerade keiner ein.
Möchten Sie eine neue Bekanntschaft in erster Linie von Ihren Qualitäten oder von Ihrer politischen Stossrichtung überzeugen?
Ich setze da auf die Qualitäten.
Gibt es in der jüngsten Vergangenheit der Schweiz einen politischen Meilenstein, der Ihnen so gar nicht in den Kram passt?
Einen Meilenstein würde ich dies nicht nennen, aber etwas, was mich sehr enttäuscht hat, war das Nein zum CO2-Gesetz im vergangenen Jahr. Es hätte ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung werden sollen und wurde abgelehnt. Die Gegnerschaft sprach unter anderem von untragbaren Treibstoffpreis-Erhöhungen von bis zu 12 Rappen pro Liter. Diese hätten jedoch nur dem realen Preis entsprochen - unter Berücksichtigung der grauen Kosten – und wären legitim.
Heute haben wir seit längerem eine Preiserhöhung von bis zu über 40 Rappen pro Liter und die Schweiz steht trotzdem nicht still.
Am meisten stört mich, dass mit Aussagen wie «Autofahren nur für Reiche?» Abstimmungskampf betrieben wurde und wird. Solche inhaltslosen und angstmachenden Ausdrucksweisen gehören meines Erachtens nicht zu seröser Politik, wie wir es in der Schweiz haben bzw. führen sollten.
Welche drei Punkte stehen aktuell ganz oben auf Ihrer politischen Pendenzenliste?
Hürden für Photovoltaikanlagen senken und Ausbau fördern
Mehr Reize für ÖV und Velo generieren
Mitbürgerinnen und Mitbürger zur politischen Arbeit motivieren
Und welche Punkte stehen auf der privaten Liste?
Endlich Ferien in der Schweiz machen und sie erkunden
Die Bücher lesen, die ich euphorisch gekauft habe
Marcel Baumgartner (*1979) ist Chefredaktor von «Die Ostschweiz».
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